Neueste Werbeträger: die US-Nationalparks

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Das hundertste Jubiläum des National Park Service (NPS) steht bevor. Grund zum Feiern gibt es keinen: Aufgrund des Geldmangels steht die private Finanzierung der Naturschutzgebiete im Gespräch.

"Yosemite, sponsored by Starbucks?", titelte die "Washington Post" bereits provokativ. Dass sich in den Namen der Nationalparks bald berühmte Marken wiederfinden, ist zwar aus jetziger Sicht noch recht unwahrscheinlich. Ein Schritt in Richtung private Finanzierung steht aber schon seit Längerem zur Diskussion. Die Instandhaltung der beliebten Naturattraktionen verschlingt Milliarden Dollar an Steuergeld und trotzdem sind viele von ihnen dringend renovierungs- und reparaturbedürftig. Vielleicht kommen deshalb nun private Konzerne als Sponsoren zum Zug.

Zum hundertsten Jubiläum des National Park Service (NPS) am kommenden Donnerstag wird kontrovers debattiert, wie der Finanzbedarf gedeckt werden könnte. Die Betreiber sehen die Parks als Konjunkturmotor und hätten gerne mehr Mittel aus Washington. Doch auch im US-Staatshaushalt herrscht Geldnot. Deshalb will man neue Einnahmequellen auftun – und schielt auf die Privatwirtschaft. Viele sehen das kritisch: Durch Partnerschaften mit privaten Geldgebern könnte das Naturerbe von Unternehmen vereinnahmt werden.

Naturschutzgebiet insgesamt größer als Italien

"Seit Jahren ist die Finanzierung ungenügend", klagt Theresa Pierno, die Geschäftsführerin der National Parks Conservation Association (NPCA), die sich dem Schutz der Parks verschrieben hat. Sie beziffert die aufgeschobenen Investitionen, die für Reparaturen nötig sind, auf fast 12 Milliarden Dollar. Die Nationalparks sind ein Mammut-Unterfangen: Zusammengenommen geht es um ein Gebiet, das - mit knapp 340.000 Quadratkilometern - etwas größer als Italien ist.

Von Eintrittsgeldern und Spenden allein können sich die Parks nicht finanzieren. Für das laufende Geschäftsjahr erhält der Service mit seinen 22.000 Mitarbeitern gut 3 Milliarden Dollar aus dem Staatshaushalt - das ist nicht genug. Dabei sei das Geld gut angelegt, meint NPS-Direktor Jonathan Jarvis: "Wir sehen rekordhohe Besucherzahlen – mehr als 300 Millionen kamen im letzten Jahr." Laut NPS-Angaben sind die Parks enorme Konjunkturmotoren. 2015 seien die Ausgaben der Besucher auf 16,9 Milliarden Dollar geklettert. Sie hätten fast 300.000 Jobs und Einkommen über 11 Milliarden Dollar in den umliegenden Regionen gefördert. So habe man insgesamt gut 32 Milliarden Dollar an Wirtschaftsleistung zum US-Wachstum beigesteuert.

Erster Schritt in die Abhängigkeit

Washington will trotzdem lieber alternative Geldquellen anzapfen als mehr Steuergeld aufzuwenden. So werden sich künftig die Namen von Spendern – auch von Unternehmen – auf Fahrzeugen oder Sitzbänken in den Parks wiederfinden. Diese Art der Kommerzialisierung gefällt nicht jedem. "Der Plan stellt einen beispiellosen Schritt in die Abhängigkeit von Unternehmen dar", meint PEER-Direktor Jeff Ruch. Mit der Zulassung von Produktplatzierungen liefere man sich dem Einfluss der Privatwirtschaft aus und billige, dass NPS-Entscheider sich zu Günstlingen der Konzerne machen lassen.

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