Neuer Schuldenschnitt für Griechenland?

In der Eurozone werden laut Insidern Optionen geprüft, Griechenland mit einem weiteren Schuldenschnitt eine letzte Chance zum Verbleib in der Eurozone zu geben. Konkret sollen dabei öffentliche Gläubiger – Staaten, Europäische Zentralbank und nationale Notenbanken – auf 30 Prozent ihrer Forderungen verzichten. Dieser „Haircut“ soll die Schuldenlast des von der Pleite bedrohten Landes um 70 bis 100 Milliarden Euro verringern.
Der Schuldenschnitt würde allerdings bedeuten, dass die EZB und die Notenbanken ihre Griechenland-Anleihen in diesem Ausmaß zusätzlich abschreiben müssten. Was bei der EZB und bei einigen Notenbanken einen zum Teil erheblichen Rekapitalisierungsbedarf auslösen könnte.
Die Überlegung – die laut Insidern aus hochrangigen Kreisen der Euro-Zone in einem noch sehr frühen Stadium ist – gilt als letzte Chance, die Schuldentragfähigkeit Griechenlands wieder herzustellen. Derzeit steht Griechenland bei öffentlichen Gläubigern mit 220 bis 230 Milliarden Euro in der Kreide. Und ohne Schuldenschnitt wird eine Rückkehr zu einer Staatsschulden-Quote von 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis zum Jahr 2020 als schlicht unmöglich eingeschätzt.
Privatgläubiger
Kritiker des Euro-Sanierungskurses hatten einen Schuldenschnitt für staatliche Gläubiger Griechenlands bereits Anfang des Jahres gefordert. Zug um Zug mit der Finanzhilfe für das überschuldete Land mussten private Gläubiger – Banken und Versicherungen – im Februar 2012 einen Schuldenschnitt im Gesamtvolumen von rund 100 Milliarden Euro akzeptieren. Die Zustimmung auf den Verzicht war eines der Kriterien für weitere Hilfsmilliarden aus den Euro-Rettungsschirmen. Aus politischen Gründen – um die Zustimmung zur Milliardenhilfe nicht zu gefährden – wurden staatliche Gläubiger damals vom Haircut ausgenommen.
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