Neuer Chef, neue Strategie für AUA

Kratky übergibt dem neuen AUA-Chef Alexis von Hoensbroech (links) einen Höhenmesser
Lufthansa-Tochter muss rasch mehr Geld verdienen. Selbstbewusst gegen Konkurrenz der Billig-Airlines.

Ein Geschenk mit Symbolwirkung: Einen Höhenmesser erhielt der neue AUA-Chef Alexis von Hoensbroech am Dienstag zur Amtsübergabe von seinem Vorgänger Kay Kratky. Die Nadel war auf 150 eingestellt, das von der Mutter Lufthansa vorgegebene Ergebnisziel von 150 Millionen Euro.

„Das wichtigste Instrument an Bord zeigt an, wie viel Luft man unter den Flügeln hat“, meinte Hoensbroech. Die AUA sei im Steigflug, attestierte der neue Chef. Aber – die Flughöhe stimmt offenbar immer noch nicht. Das klare Ziel sei, „die AUA wieder investitionsfähig zu machen“. Heißt im Klartext, die Lufthansa-Tochter muss rasch mehr Gewinn einfliegen.

Der neue Chef will die AUA strategisch neu aufstellen. Bis zum Jahresende soll das neue Konzept vorliegen. Hoensbroech will derzeit noch keine Details verraten. Anzunehmen, dass der profitable Business-Bereich weiter ausgebaut wird.

Der Umbau des Streckennetzes wurde bereits auf der Langstrecke begonnen. Destinationen, die zu wenig Erträge bringen wie Havanna, Colombo und Hongkong werden mit Start des Winterflugplans Ende Oktober eingestellt, stattdessen werden die Frequenzen in die USA aufgestockt. Neu ins Programm aufgenommen wird Kapstadt.

Wien sei derzeit bei den Renditen der schwächste Hub im Lufthansa-Konzern, betonte Hoemsbroech. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ging der Durchschnittsertrag pro Passagier zurück, die Zahl der Fluggäste stieg stärker als der Umsatz. Was Finanzvorstand Wolfgang Jani mit dem starken Wachstum auf den Europa-Strecken begründet. Steigende Treibstoffkosten, Luftraumbeschränkungen und Betriebsversammlungen drückten auf das Halbjahresergebnis. Für das Gesamtjahr rechnet Jani mit einem niedrigeren operativen Gewinn als im Vorjahr (94 Millionen Euro).

„Keine Angst“

Vor der starken Billig-Konkurrenz am Flughafen Wien hat der neue AUA-Chefpilot „keine Angst“. Es könne sein, dass der Wettbewerb „Spuren in der Bilanz hinterlassen wird, aber wir werden sehr selbstbewusst aus einer Position der Stärke reagieren. Wir wissen, wie stark die Marke AUA ist“. Da jeder der Low-Cost-Konkurrenten angekündigt hatte, in Wien die Nummer zwei werden zu wollen, werde auch unter den Billig-Airlines „ein heftiger Wettbewerb stattfinden“, schätzt Kratky.

Der abtretende AUA-Chef kritisierte massiv die Überlastung des europäischen Luftraums. Einer der Hauptgründe dafür seien nationale Egoismen. Europas Luftfahrtindustrie müsse rasch eine Lösung finden, „das System ist am Rande der Kapazitäten“. Alle Beteiligten hätten das Problem unterschätzt und zu lange hinausgeschoben. Bereits seit Jahrzehnten werde über einen gemeinsamen europäischen Luftraum diskutiert.

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