Neuer BMW 5er wird (auch) in Graz gebaut

Neuer BMW 5er wird (auch) in Graz gebaut
Ab 2017 wird die neue Limousine, neben dem Werk Dingolfing, auch bei Magna Steyr produziert.

Rund 90.000 Autos werden bei Magna Steyr in Graz heuer laut Prognose vom Band laufen. Das ist nur etwas mehr als 2010, als die Autobranche unter den Folgen der Finanzkrise litt. Der Rekord waren 250.000 Autos im Jahr 2006. In diese Richtung soll es bis 2018 wieder gehen. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg ist der Auftrag von BMW zum Bau der 5er-Limousine. Das neue Modell wird ab Anfang 2017 neben dem bayrischen Werk in Dingolfing auch in Graz vom Band rollen. „Das deutsche Werk ist voll ausgelastet“, sagt BMW-Österreich-Sprecher Michael Ebner. Schon jetzt werden dort 350.000 5er produziert, auf die Limousinenvariante entfallen 150.000 bis 180.000 Stück. Wie viel davon künftig in Graz hergestellt werden, wird nicht verraten.

Der 5er ist der erste Auftrag der Marke BMW seit dem Auslaufen des X3 im Jahr 2010. Für die Tochter Mini wird noch gefertigt, allerdings nähert sich auch hier das Auftragsende. Darüber hinaus werden noch Mercedes-Benz-G und Peugeot-RCZ produziert.

Hochwertig

Beim 5er handelt es sich um einen hochwertigen Auftrag, da in Graz die einzelnen Komponenten (die großteils Dieselmotoren kommen vom BMW-Werk in Steyr) nicht nur zusammengesetzt, sondern zum Teil auch gefertigt werden. Daher müssen für Hunderte Millionen Euro Hallen adaptiert und erweitert werden.

Allerdings nicht nur für den 5er. Auch für den britischen Jaguar Land Rover wird ab 2017 gefertigt. Zudem könnte bald ein gemeinsamer Sportwagen von BMW und Toyota in Graz gebaut werden.

Mit den Aufträgen wächst auch wieder die Zahl der Mitarbeiter. 6400 sind es derzeit (davon 2000 Leiharbeiter), 9000 sollen es wieder werden. Mithilfe des AMS wird Personal gesucht, das dann für die Aufgaben geschult wird. Vermieden werden soll, dass Magna mit seinen guten Gehältern bei anderen Zulieferern Mitarbeiter abwirbt.

Nach einem Dämpfer im Juli ist der europäische Automarkt im August wieder gewachsen. Im vergangenen Monat stiegen die Pkw-Neuzulassungen in der Europäischen Union um zehn Prozent auf rund 819.000 Fahrzeuge, wie der Herstellerverband ACEA am Donnerstag mitteilte. Unter den großen Märkten verbuchten Italien (plus 20,1 Prozent) und Spanien (plus 14,6 Prozent) erneut die höchsten Zuwächse.

Davon profitierten insbesondere Fiat und Billigmarken wie Dacia. Die Talfahrt des VW-Konzerns nach dem Diesel-Skandal setzte sich dagegen fort, der Marktanteil sank auf 25,9 Prozent (Vorjahr: 26,6 Prozent).

Der europäische Automarkt erholt sich allmählich von dem tiefen Einbruch, den er im Zuge der weltweiten Finanzkrise erlitten hatte. Zu den Gründen zählen die niedrigen Zinsen, der billige Sprit und die bessere wirtschaftliche Lage in Teilen Südeuropas. Für 2016 erwartet der Herstellerverband einen Anstieg der Pkw-Neuzulassungen in der EU im Bereich von fünf Prozent. Mit mehr als 14 Millionen Autos läge die Pkw-Nachfrage aber weiter unter dem Niveau vor der Krise von 15,5 Millionen Fahrzeugen. In den ersten acht Monaten 2018 rollten fast 9,8 Millionen Neuwagen auf die Straßen der EU, ein Plus von 8,1 Prozent.

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