EZB

Neue Studie birgt Zündstoff für Steuerdebatte

Vier Personen betrachten das Schaufenster eines Juweliergeschäfts.
Laut EZB hat ein Prozent der Haushalte ein Drittel des Vermögens. Doch die Studie zieht Kritik auf sich.

Es ist ein brisantes Papier mit politischer Schlagkraft: Die Europäische Zentralbank ( EZB) veröffentlichte eine neue Untersuchung zu den Vermögenswerten in den USA und verschiedenen europäischen Ländern. Das Resultat: Die Ungleichheit in Europa ist noch größer als angenommen. In Deutschland etwa, so schrieb der leitende EZB-Volkswirt Philip Vermeulen, besitzt - nach Ergänzung "unberücksichtigter" Daten - das reichste Prozent der Haushalte etwa 32 Prozent des gesamten Vermögens. Bisher wurde von 26 Prozent ausgegangen, wie der Tagesspiegel schreibt.

Auch zu Österreich hat Vermeulen Daten für das Arbeitspapier gesammelt: Demnach soll das Vermögen auch hierzulande wesentlich ungleicher verteilt sein als ursprünglich angenommen. Das reichste Prozent soll zwischen 33 und 36 Prozent des Vermögens besitzen, berichtet die Presse. Das wäre ein Plus von zehn Prozent zu bisherigen Schätzungen. Zudem schätze die Studie Österreich auf Platz eins, was das Ungleichgewicht beim Vermögen betrifft.

Schätzungen und Umfragen

Doch die Methode Vermeulens zieht Skepsis auf sich: Die Daten stammten unter anderem aus Umfragen - bei Erhebungen zu Vermögenswerten eine kritische Quelle. Vermeulen ergänzt zudem eine frühere Umfrage mit der Milliardärsliste von Forbes, die ebenfalls auf Schätzungen basiert, so die Presse.

Dass das Papier dennoch Eingang in die aktuelle politische Debatte um Vermögenssteuern finden wird, scheint klar. Laut der Zeitung warteten etwa Arbeiterkammer, Gewerkschaften und die SPÖ schon auf die Resultate der Untersuchung, um gegen die ÖVP Argumente in der Hand zu haben.

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