Neue Regeln für das Bezahlen im Online-Shop

Neue Regeln für das Bezahlen im Online-Shop
Das elektronische Zahlen soll sicherer werden. Zuschläge für Zahlungen mit Karte sollen fallen.

Internet-Bezahldienste wie Paypal, Sofort oder Barzahlen.de sollen künftig kostengünstiger und sicherer werden. Darauf zielt eine Neuregelung ab, die das Europaparlament am Donnerstag verabschiedet hat.

Was bedeutet das für Verbraucher? Und ist es wirklich, wie geplant, zu ihrem Vorteil? Ein Überblick:

Was soll sich nach dem Willen des EU-Parlaments künftig ändern?
Bei der Zahlung mit Kredit- und Debitkarten (EC-Karten) sollen für den Kunden künftig keine Extra-Zuschläge ("Surcharges") mehr anfallen. Einige Unternehmen bessern damit bisher ihre Profite auf.

Für wen werden die Regeln gelten?
Etwa für Kreditkarten von Mastercard und Visa. Ausgenommen sind dagegen American Express und Diners Club, weil sie ihre Karten selbst ausgeben und ohne zwischengeschaltete Banken auskommen.

Was ist mit sogenannten Drittparteien-Anbietern?
Dieser Graumarkt soll erstmals EU-Recht unterliegen. So nutzen in Deutschland manche Online-Shops Überweisungen über den Anbieter Sofort, der Kunden Transaktionen über das Bankkonto mit ihren vertrauten Online-Banking-Daten anbietet. Solche Dienstleister müssen künftig bestimmte Anforderungen in punkto Authentifizierung und Sicherheit erfüllen, um auf die Daten des Bankkunden zugreifen zu dürfen. So muss der Anbieter die Daten nach dem Zahlungsvorgang sofort wieder löschen. Zudem steht er in der Haftung für Fehlbuchungen und muss den Betrag dem Kunden ersetzen.

Was hat der Bankkunde davon?
Er kann auf mehr Sicherheit hoffen. Zugleich dürfte es auf mehr Wettbewerb unter den Anbietern geben, was die Kosten für Zahlungsdienste senken würde.

Und wie sieht es mit einem Deckel für die Gebühren beim Karteneinsatz aus?
Diese sind bereits beschlossen. Ab Ende des Jahres gelten Grenzen für die sogenannten Interbankenentgelte. Diese Gebühren stellt die Bank des Kunden der Bank des Einzelhändlers in Rechnung, wenn der Verbraucher per Karte zahlt. Die Höhe bemisst sich am Einkaufswert. Die Bank zieht diese Gebühr von dem Zahlbetrag des Händlers ab. Das bekommt letztlich auch der Kunde zu spüren, weil der Händler oder Dienstleister die Kosten auf den Endpreis schlägt. Die EU-Kommission rechnet vor: Kauft ein Kunde eine Kamera für 100 Euro und zahlt mit Karte, fallen bei einer Zahlung mit Maestro im Schnitt 30 Cent an. Benutzt der Käufer eine Kreditkarte, ist es 1 Euro. Künftig gilt für Kreditkarten ein Limit von 0,3 Prozent des Zahlbetrags, für Debitkarten - die in Deutschland beliebten EC-Karten - 0,2 Prozent.

Wer profitiert von dem Gebührendeckel?
In erster Linie Einzelhändler und Dienstleister. Nach Berechnungen der EU-Kommission zahlen Europas Einzelhändler derzeit jedes Jahr etwa 10 Mrd. Euro an Extrakosten bei Kartenzahlungen. Diese Summe werde um 6 Mrd. Euro sinken.

Spart auch der Verbraucher?
Das ist umstritten. Das Europaparlament geht davon aus, dass die Händler die Einsparungen an den Kunden weitergeben. Zahlen nennt das Parlament nicht. Branchenexperten warnen aber, dass kostenlose Kreditkarten seltener werden und Anbieter höhere Jahresgebühren verlangen könnten.

Wie weit verbreitet sind Kreditkarten eigentlich?
Nach Angaben der EU-Kommission haben die rund 500 Millionen EU-Bürger etwa 727 Millionen Zahlkarten in ihren Portemonnaies.

Wann werden die jüngsten Änderungen in Kraft treten?
Die neuen EU-Standards sollen ab Herbst 2017 gelten. Der EU-Ministerrat muss den bereits gefunden Kompromiss noch annehmen, dies gilt als Formalie. Die bereits beschlossenen Obergrenzen für Bankenentgelte haben ab Jahresende Gültigkeit.

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