Neue Anreize für Lehrausbildung

Da immer wieder über Fachkräftemangel geklagt wird, soll nun versucht werden die Lehrlingsausbildung attraktiver zu machen. Mit einer neuen Verordnung, die rückwirkend ab 1. September wirksam wird, wurden nun Erleichterungen beschlossen. So wird der zweite oder dritte Antritt zur Lehrabschlussprüfung kostenfrei. Vorbereitungskurse für die Lehrabschlussprüfung werden mit bis zu 250 Euro unterstützt.
Weiters gibt es eine Förderung von Unternehmen, die einen Lehrling aus der überbetrieblichen Berufsausbildung (ÜBA) übernehmen, der Förderbetrag beträgt einmalig 1.000 Euro pro Lehrling. Lehrlinge über 18 Jahre können - bereits ab 1. Juni - eine spezifische Förderung für eine "Erwachsenenlehre" erhalten.
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner begrüßt die in Abstimmung mit den Sozialpartnern vereinbarte neue Lehrstellenförderrichtline. Diese bringe sowohl den Lehrbetrieben als auch den Jugendlichen Vorteile. Eine wichtige Maßnahme sei die neue Übertrittsförderung: "Langfristig spart sich der Staat dadurch Geld, da ein ÜBA-Ausbildungsplatz deutlich mehr kostet als die Unterstützung einer klassischen Lehrstelle", so Mitterlehner.
Auch die Wirtschaftskammer zeigt sich erfreut. Durch die neue Verordnung würden Anreize geschaffen, den für Österreich dringend nötigen Fachkräftebedarf durch gute betriebliche Ausbildung zu decken, betont die Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich, Anna Maria Hochhauser. Die neuen Fördermöglichkeiten gehen auf einen Beschluss des Förderausschusses des Bundes-Berufsausbildungsbeirates zurück.
In den nächsten zwei Jahren stünden für die neuen Fördermaßnahmen vorerst bis zu elf Millionen Euro zur Verfügung, die die bisherige betriebliche Lehrstellenförderung ergänzen. Alle neuen Angebote sollen Ende 2015 evaluiert werden
Mehr Lehrplätze gefordert
Kritisch zum Übernahme-Bonus für Unternehmen äußerte sich die Gewerkschaftsjugend (ÖGJ). "Besser wäre es, wenn wieder mehr Betriebe Lehrlinge von Anfang an selbst ausbilden. Wenn die Unternehmen ihrer moralischen Ausbildungspflicht nachkommen würden, dann könnte sich der Staat wirklich Geld sparen, denn dann wäre die Überbetriebliche Lehrausbildung nicht mehr notwendig", so der Vorsitzende der Österreichischen Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) Sascha Ernszt.
Seit 1980 sei die Zahl der Lehrstellen um ein Drittel zurückgegangen, gerade 20 Prozent der Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden könnten, täten das auch. Das ÖGJ-Konzept für eine Fachkräftemilliarde siehe vor, dass alle Unternehmen in einen Topf einzahlen, aus dem die tatsächlich ausbildenden Firmen gefördert werden.
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