Harter Winter für den Tourismus
Die aktuelle Wintersaison 2013/14 war für die heimischen Beherbergungsbetriebe keine leichte. Die Zahl der Übernachtungen sank zwischen November und Februar im Jahresabstand um 3,1 Prozent auf 44,37 Millionen, wie aus den vorläufigen Daten der Statistik Austria hervorgeht. Vor allem die Deutschen und Belgier blieben zuletzt infolge von Ferienverschiebungen aus.
Die Nächtigungen durch ausländische Urlauber, die immerhin mehr als drei Viertel des Gesamtergebnisses stellen, brachen im Viermonatszeitraum um 4,1 Prozent auf 34,04 Millionen ein. Hier schlug vor allem auch eine Ferienverschiebung in den großen Herkunftsländern Deutschland und Belgien durch: Die Frühlingsferien in Bayern und im Saarland rutschten vom Februar in den März, ebenso die belgischen Krokusferien.
Die Folge waren im Februar Nächtigungsrückgänge von 18 Prozent bei den Deutschen und von 13,9 Prozent bei den Belgiern. Im wichtigsten Monat der Wintersaison verringerte sich die Gesamtzahl der Übernachtungen in österreichischen Hotels und Pensionen gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,2 Prozent - jene durch ausländische Touristen um 11,6 Prozent auf 12,02 Millionen, jene durch Urlauber aus Österreich hingegen um nur 0,1 Prozent auf 3,49 Millionen. Die Zahl der Ankünfte insgesamt ging im Februar um 5,5 Prozent zurück - aus dem Ausland kamen um 8,2 Prozent weniger Touristen, aus dem Inland um 2,2 Prozent.
Urlaub im eigenen Land
Bei den Übernachtungen sorgten die Urlauber aus Österreich in den vier Monaten von November bis Februar sogar für ein leichtes Plus von 0,4 Prozent auf 10,33 Millionen, konnten den Gesamtrückgang aber nur unwesentlich abschwächen. Denn bei den Deutschen kam es im selben Zeitraum zu einem Einbruch von 5,6 Prozent auf 16,52 Millionen Nächtigungen und bei den Belgiern zu einem Minus von 9,3 Prozent auf 4,03 Millionen.
Bei der Gesamtzahl der Touristen aus dem In- und Ausland schnitt Österreich bisher gar nicht so schlecht ab - die Zahl der Ankünfte ging in der bisherigen Wintersaison 2013/14 um nur 0,1 Prozent auf 11,34 Millionen zurück, aber die Aufenthaltsdauern verringerten sich spürbar. Es kamen also etwa gleich viele Gäste wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres, doch verkürzten sie ihren Urlaub.
Winterbetriebe haben die Nase vorn und weisen ein gutes operatives Ergebnis aus", so der Chef der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank, Franz Hartl, bei der Präsentation der Destinationsstudie der Hoteliervereinigung. "Die Winterdestinationen verdienen oft wirklich gutes Geld."
Wer das ganze Jahr über offen hat, kämpfe hingegen oft mit relativ schwachen Zimmerpreisen und durchwachsener Auslastung. "Das schlägt sich natürlich auf das wirtschaftliche Ergebnis nieder", so Hartl. Betriebe, die aber beispielsweise 130 Tage im Winter bei hohen Preisen offen haben und dann zusperren und die Kosten runterfahren, hätten tolle Beherbergungsumsätze pro Zimmer und Ergebnisse.
Schlechte Karten haben Destinationen mit langen Sommersaisonen wie etwa das Salzkammergut. "Die Fixkosten durch die lange Öffnungszeit fressen die Umsätze auf", so der ÖHT-Geschäftsführer. Der Logis-Erlös pro verfügbarem Zimmer (RevPAR) der besten Region betrage etwa das 5,8-Fache der schlechtesten. Mangelnde Preisdurchsetzung drücke oft auf das operative wirtschaftliche Ergebnis.
"Wir hatten das Glück der niedrigen Zinsen - die Reduktion der Zinsen bedingt durch die Finanzkrise hat der hochverschuldeten Tourismuswirtschaft enorm viel gebracht", sagte Hartl und bezifferte die jährliche Zinsentlastung pro Drei-Sterne-Betrieb mit rund 37.000 Euro und pro Vier- und Fünf-Sterne-Hotel mit 85.000 Euro. Wenn "dieses Geschenk" vorbei sei, müssten die Betriebe wirklich viel daran setzen, die Wirtschaftlichkeit zu erreichen.
"Es ist nicht die Auslastung, die uns zur Zeit Probleme macht, sondern die Preise", betonte der ÖHT-Chef. Der Durchschnitt der Hotellerie sei bei der Preisdurchsetzung leider am Rückzug. "132 Millionen Nächtigungen in Österreich sind nur ein Teil der Story, der andere Teil ist: Wieviel bekommen wir dafür bezahlt?"
"Die Preisdurchsetzung in der Branche ist notwendig und wichtig, um die Investitionen zu verdienen und am Markt zu bleiben", bekräftigte der Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens Manova, Klaus Grabler. Die Investitionen müssten sich auch rechnen, so Hartl.
Egal in welchem Ort man sich befindet, die schneebedeckte Spitze ist fast von überall zu sehen: Auf 2275 Höhenmeter, inmitten der Dolomiten, thront der höchste Punkt des italienischen Skigebiets Kronplatz. Hier im Südtiroler Pustertal treffen mediterrane und alpenländische Lebensart aufeinander, ländliche Idylle vermischt sich mit alpinem Chic. Die Mehrsprachigkeit von Deutsch, Italienisch und Ladinisch, einem rätoromanischen Dialekt, der in manchen Tälern Oberitaliens gesprochen wird, lockt vor allem Österreicher, Deutsche und Italiener in die Ferienregion.
Liebenswerte Kleinstadt
Unsere Tour beginnt in Bruneck, einer Kleinstadt mit rund 15.000 Einwohnern. Jetzt im Frühling laden in der Altstadt Cafés mit ihren Schanigärten zum Verweilen in der Sonne ein, zahlreiche kleine und große Geschäfte locken zum Einkaufen. Große Ketten sucht man hier noch vergebens, vielmehr wird auf kleine Boutiquen und regionale Anbieter gesetzt. Im Feinkostladen Horvath findet sich neben Gams- und Kaminwurst der für die Region typische Graukäse, den man auch aus Nordtirol kennt. Auf Hütten und in Gasthäusern wird er häufig mit Zwiebelringen, Essig und Öl angerichtet und mit Brot serviert. Oberhalb der mittelalterlichen Stadt mit kleinen Gassen thront Schloss Bruneck, das heute ein Museum des Südtiroler Bergsteigers Reinhold Messner beherbergt.
Auf Schneeschuhen den Berg hinauf
Die Nacht ist kurz, denn am nächsten Morgen geht es bereits um 7.00 Uhr Früh auf den Berg. Bergführer Paul Sapelzer von der Alpinschule Pustertal fährt mit uns ins Gsieser Tal. Die unberührte Naturlandschaft ist ein Ruhepol für die Seele und bietet ideale Bedingungen für winterliche Wanderungen, Langlauftouren und Spaziergänge. Mit Schneeschuhen an den Füßen erzählt Paul von Südtirols Frontlinien im ersten Weltkrieg entlang der Dolomiten und den Manövern beider Seiten. Zwar gab es an diesen Fronten keinen Sieger, 1919 wurde Südtirol aber im Zuge des Vertrags von Saint-Germain Italien zugesprochen. Bis heute sind die Berghütten der italienischen und österreichischen Offiziere erhalten - sie durften während des Krieges nicht beschossen werden.
Nach dem Aufstieg mit den Schneeschuhen geht es den Berg rasant hinab - mit dem "Böckl", einer Art Schlitten auf einem verkürzten Ski, fahren wir den Berg fünf Kilometer hinunter. Die Böckl hat Paul Sapelzer selbst gebaut. Gelenkt und gebremst wird mit den Füßen und mit Körpereinsatz.
Nach dem abenteuerlichen Kurzurlaub verlassen wir Südtirol am nächsten Tag. Wiederkehr nicht ausgeschlossen.
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