Nachhaltigkeit: Österreich verliert Spitzenplatz

Ein Wettersensor steht vor einer dichten Wolkendecke.
Im EU-Ranking hinter Schweden und Dänemark zurückgerutscht. Für die WKÖ ist der Hauptgrund klar.

Österreich ist im Nachhaltigkeitsranking der EU-Länder der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) vom ersten auf den dritten Platz zurückgefallen. Der neue Spitzenreiter ist Schweden, dicht gefolgt von Dänemark. Den Grund für den Abstieg sah Stephan Schwarzer, Abteilungsleiter in der WKÖ, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag vor allem in "schwächelnden Förderinstrumenten".

Eine Grafik zum Thema Nachhaltigkeit im EU-Vergleich, die die Platzierung verschiedener Länder zeigt.
Umweltsituation in EU-Ländern - Rangliste Grafik 0961-15-Umwelt.ai, Format 88 x 55 mm

Insgesamt hat sich der Zustand der Umwelt in der EU in den vergangenen Jahren stetig verbessert. Das ehemalige Gefälle von Ost-West bzw. Nord-Süd ist heute nicht mehr zu beobachten, auch Nachzügler wie Polen oder Bulgarien holen deutlich auf. Dafür wird es an der Spitze immer enger: Die fünf am besten platzierten Ländern waren nahezu gleich auf. "Die EU ist eine Umweltunion", unterstrich Haller.

Welche Kriterien werden herangezogen?

Für die Untersuchung werden von der WKÖ alle zwei Jahre 58 Einzelrankings von diversen Indikatoren quer durch die Bereiche Abfall und Ressourcen, Energie, Klima, Wasser, Luftreinhaltung, Mobilität, biologische Vielfalt und Umweltmanagement bewertet. Die Daten stammen vorwiegend von Eurostat und der Europäischen Umweltagentur.

Österreich war in 18 dieser Rankings unter den besten fünf Ländern. Auch in den meisten anderen Disziplinen gab es eine "solide Performance", sagte Nachhaltigkeitskoordinator Christoph Haller. Den Grund für den Erfolg ortete Haller in "den seit Jahrzehnten hohen Umweltstandards und Umweltbewusstsein" sowie in der "stark entwickelten Kompetenz der Betriebe bei Umweltmanagement und Umwelttechnik".

Kritik

Dass Österreich dennoch seinen Spitzenplatz verloren hat, lag der WKÖ zufolge vor allem in einer Verringerung bei den Förderungsinstrumenten. "Hier wurde mehr als Haare gelassen, es ist eine Teildemontage", kritisierte Schwarzer. So wurde im Zuge der Budgetsanierung in den vergangenen Jahren etwa der Klimafonds um 20 Prozent, die Umweltförderung im Inland um fünf Prozent und die Gebäudesanierung um 20 Prozent gekürzt. Zudem würden Gelder, die eigentlich für den Klimaschutz zur Verfügung stehen sollten, für andere Zwecke verwendet.

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