Nach Shutdown: "Wirtschaftsweise" wollen neue Prognose vorlegen

Anti-restrictions protests and counter demos in Berlin
Der Konjunktureinbruch in Deutschland dürfte heftiger ausfallen, als die Experten angenommen haben

Die „Wirtschaftsweisen“ wollen Ende Juni oder Anfang Juli eine aktualisierte Prognose zur Entwicklung der deutschen Konjunktur vorlegen. Der Vorsitzende des Sachverständigenrats, Lars P. Feld, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Unser optimistisches Szenario von Ende März ging von der Annahme aus, dass der Lockdown nicht so lange anhält. Die minus 5,5 Prozent unseres Risikoszenarios sind also wahrscheinlicher, aber eigentlich bereits zu optimistisch. Wo wir wirklich landen, werden wir sehen.“
Feld sagte weiter: „Ich denke aber schon, dass wir im einstelligen Bereich beim Einbruch bleiben. Die Effekte der Konjunkturprogramme sind ja noch zu berücksichtigen.“

Der Sachverständigenrat hatte Ende März als wahrscheinlichstes Szenario einen fünfwöchigen „Shutdown“ unterstellt. Für diesen Fall würde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands demnach 2020 um 2,8 Prozent schrumpfen.

Düstere Prognosen

Inzwischen aber erwarten die Bundesregierung und Institute infolge der Corona-Krise einen tieferen Wirtschaftseinbruch in Deutschland. Die Bundesregierung geht von einem BIP-Rückgang von mehr als sechs Prozent in diesem Jahr aus. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft prognostiziert einen Einbruch um 7,1 Prozent.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berät die Politik. Umgangssprachlich werden die Experten auch als „Wirtschaftsweise“ bezeichnet.

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