Nach der Krise: Banken zahlten weltweit 331 Mrd. Euro Strafe

Skyline des Finanzzentrums City of London, von Waterloo Bridge aus gesehen
Hohe Bußen wegen fauler Kredite, Geldwäsche und Marktmanipulation. Studie warnt: Die Wertschaffung der Bankenwelt sinkt.

Europäische und nordamerikanische Banken mussten von 2009 bis 2018 weltweit 372 Mrd. Dollar (331 Mrd. Euro) Strafe zahlen. 

Im Jahr 2018 sei die Höhe der Strafzahlungen mit 27 Mrd. Dollar im Vergleich zu 22 Mrd. Dollar davor wieder etwas angestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Boston Consulting Group (BCG).

Zinsmanipulation

Die Zahlungen bezogen sich unter anderem auf Fehlverhalten bei der Vergabe von Hypothekenkrediten in den USA während der Finanzkrise, auf Geldwäsche sowie auf Marktmanipulationen, beispielsweise bei Referenzzinssätzen im Zusammenhang mit der Preisbildungsaffäre um die London Interbank Offered Rate (LIBOR).

Über zehn Jahre nach der Finanzkrise haben sich die Banken insbesondere in Europa noch immer nicht erholt, die Gewinne sinken. Von 2016 auf 2017 sei die Wertschaffung, das heißt der Gewinn abzüglich der Risiko- und Kapitalkosten, des weltweiten Bankenmarktes von 108 auf 68 Mrd. Euro zurückgegangen.

Banken in Europa hätten mit niedrigen Zinsen sowie der Bereinigung ihrer Bilanzen um notleidende Kredite zu kämpfen.

Globale Bankenwelt ist dreigeteilt

"Insgesamt bleibt die globale Bankenlandschaft eine Welt dreier Geschwindigkeiten: Die Wertschaffung europäischer Banken ist weiterhin negativ. Nordamerika und Asien versuchen, das Niveau zu halten, und die Entwicklungsmärkte in Südamerika, dem Nahen Osten und Afrika zeigen hohe Profitabilität", sagt Studienautor und BCG-Senior-Partner Gerold Grasshoff. Banken müssten handeln und rasch Digitalisierungsmaßnahmen setzen.

Die Auswertungen für den Report 2019 basieren auf den Geschäftszahlen von mehr als 350 Retail-, Geschäfts- und Investmentbanken weltweit für die Geschäftsjahre 2013 bis 2017.

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