Munich Re verfehlt trotz Gewinnsprungs Erwartungen

Taifun "Hagibis" forderte bisher mindestens ein Todesopfer
Rückversicherung erhöhte 2019 den Gewinn deutlich. Mehrere Wermutstropfen in der Bilanz.

Der deutsche Rückversicherer Munich Re (Münchener Rück) hat seinen Gewinn 2019 trotz deutlich gestiegener Großschäden kräftig erhöht. Dank lukrativer Finanzgeschäfte sowie Währungsgewinne kletterte der Überschuss um 18 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro. Damit übertraf das Unternehmen sein ursprüngliches Gewinnziel von 2,5 Mrd. Euro, verfehlte jedoch die noch optimistischeren Erwartungen von Analysten.

Vorstandschef Joachim Wenning zeigte sich am Freitag in München zuversichtlich, dass die Munich Re ihren Gewinn 2020 wie geplant auf 2,8 Mrd. Euro steigern kann.

Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Jahr eine von 9,25 auf 9,80 Euro erhöhte Dividende erhalten. Außerdem will die Munich Re - wie bereits bekannt - erneut für eine Milliarde Euro eigene Aktien vom Markt zurückkaufen.

Allerdings musste der Konzern 2019 im Rückversicherungsgeschäft 3,1 Mrd. Euro für Großschäden ausgeben, um rund eine Milliarde mehr als im Vorjahr. Besonders teuer schlugen die Taifune "Hagibis" und "Faxai" zu Buche, die in Japan gewütet hatten. Die Munich Re verbuchte für beide zusammen Schäden von rund 1,3 Mrd. Euro.

In der Schaden- und Unfall-Rückversicherung reichten die Beiträge daher nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich im Vergleich zu 2018 von 99,4 auf 101,0 Prozent. Im Jahr 2017 - dem bisher schwersten Naturkatastrophenjahr für die Versicherungsbranche - war die Quote allerdings noch deutlich weiter im roten Bereich gelegen.

Im Segment Leben/Gesundheit zehrten Belastungen in Australien und die Erwartung höherer Schäden im Invaliditätsgeschäft am Gewinn. Dass der Gewinn insgesamt dennoch stieg, lag an guten Geschäften bei der Kapitalanlage. Konzernweit legte das Kapitalanlageergebnis um fast 19 Prozent auf 7,7 Mrd. Euro zu, was einer Rendite von 3,2 Prozent entspricht. Für 2020 geht der Vorstand von 3 Prozent aus.

Dass Munich Re für 2020 mit einem weiteren Gewinnanstieg rechnet, erklärte das Management auch mit steigenden Preisen im Geschäft mit Erstversicherern wie Allianz und Axa. Bei der Vertragserneuerung in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zum Jahreswechsel erzielte der Konzern im Schnitt 1,2 Prozent höhere Preise und baute sein Geschäftsvolumen um 4,4 Prozent aus. Das Management erwartet, dass das Preisniveau bei den weiteren Erneuerungsrunden im April und Juni weiter steigt. Denn dann stehen Verträge aus Regionen wie Japan an, in denen zuletzt hohe Schäden entstanden waren.

Für weiteren Aufwind soll die Konzerntochter Ergo sorgen, die lange Zeit als Sorgenkind der Munich Re galt. Der Erstversicherer sei auf gutem Weg, die im Zuge seines Strategieprogramms gesetzten Ziele zu erreichen, hieß es. Von den Prämieneinnahmen im Schaden- und Unfallgeschäft der Ergo blieb 2019 deutlich mehr übrig als im Vorjahr. Insgesamt steigerte der Erstversicherer seinen Gewinn um 7 Prozent auf 440 Mio. Euro. Im neuen Jahr sollen es rund 530 Mio. werden.

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