Moody´s: Anleger trotzen gesenktem Daumen

Nach dem jüngsten Warnschuss der Ratingagentur Moody’s bleiben die Politiker und Märkte relativ gelassen. Wie berichtet hat Moody’s den Ausblick der Triple-A-Staaten Österreich, Frankreich und Großbritannien gesenkt. Zudem senkte Moody’s den Daumen über die Bonität von Staaten wie Italien, Portugal und Spanien. Die Anleger blieben von der Herabstufung Italiens aber unbeeindruckt. Die Auktion italienischer Staatspapiere im Gesamtvolumen von sechs Milliarden Euro ist am Dienstag reibungslos über die Bühne gegangen. Italien musste lediglich eine Rendite von 3,4 Prozent bieten. Auch Spanien konnte die Anleger bei der Stange halten.
„Der Markt scheint sich derzeit eher auf die Konjunktur und auf die Entwicklung der Schuldenkrise zu konzentrieren als auf Ratings“, meint der Chefanalyst der Heleba-Bank.
Sparpaket

In London und Paris beeilten sich Politiker zu beteuern, dass sie ihre Schuldenberge abtragen und den Sparstift spitzen werden. In Wien betonte Vizekanzler Michael Spindelegger dagegen, dass das jüngst vorgestellte Sparpakt „ausreichend“ sei. Finanzministerin Fekter geht davon aus, dass die Agentur die Zahlen des Sparpakets noch nicht berücksichtigt hat. Von den Märkten sei das Paket gut aufgenommen worden, die Zinsen für Staatspapiere lägen wieder unter der 3-Prozent-Marke. Fekter ist sich sicher: „Das zeigt, dass die Märkte Vertrauen in Österreich haben.“
Für Gudrun Egger, Analystin der Erste Group, ist die Entscheidung von Moody’s „nicht ganz nachvollziehbar“. Schließlich habe sich inhaltlich nichts geändert. Egger: „Innerhalb von zwei Monaten zu einer anderen Einschätzung zu kommen, geht zulasten der Glaubwürdigkeit.“ Moody`s hatte erklärt, dass das Triple-A fällt, wenn sich entweder die Krise in der Euro-Zone drastisch verschärft oder wesentliche Stützungsmaßnahmen für den Bankensektor erforderlich werden. Nationalbank-Chef Ewald Nowotny betonte einmal mehr, dass er keine Gefahr im Ost-Engagement der Banken sieht.
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