Moody's prüft Herabstufung bei Erste Group

Die Ratingagentur Moody's prüft eine
Herabstufung des Bank-Finanzkraftratings (BFSR) der Erste Group Bank AG sowie ihres Einlagenratings und des Ratings für langfristige Verbindlichkeiten. Im Zusammenhang damit werde auch die Herabstufung der Ratings für Nachrangdarlehen überprüft, gab Moody's am Freitag bekannt. Das Kurzfrist-Rating wurde mit "P-1" bestätigt.
Mit "P-1" bewertet Moody's Schuldner mit "hoher Fähigkeit zur Rückzahlung ihrer kurzfristigen Verbindlichkeiten". Das "C-" beschreibt eine "angemessene innere Finanzkraft" der Bank, dem entspricht ein Langfrist-Rating von "Baa1" (moderates Risiko). Eine Herabstufung auf "Baa2" sei wahrscheinlich, eine Verschlechterung von "C-" nicht ganz auszuschließen, schreibt Moody's.
Grund für die mögliche Herabstufung sei das Bekanntwerden eines höheren Verlustes der Ersten, der zum Teil aus zuvor unbekannten CDS-Risiken (Credit Default Swaps) stamme. Die Moody's-Analysten haben Bedenken hinsichtlich der Risikobereitschaft der Bank und damit zusammenhängend hinsichtlich ihres Risikomanagements, der internen Kontrollen und der Finanztransparenz, nachdem für das dritte Quartal 2011 überraschend ein Verlust von 1,5 Mrd. Euro ausgewiesen wurde.
Verfahren auf Eis

Seit Oktober ermittelt die Finanzmarktaufsicht (FMA) gegen Erste-Group-Chef
Andreas Treichl wegen Verletzung der Ad-hoc-Pflichten und wegen des Verdachts auf Marktmanipulation. Ein Aktionär der Bank hatte Treichl angezeigt. Nun hat die Staatsanwaltschaft Wien hat das Verfahren "ohne formelles Ermittlungsverfahren" eingestellt. Die Anzeige hatte zu wenig Substrat, so Thomas Vecsey. Das Verfahren könnte aber wieder aufgenommen werden, sollten "die Ermittlungen der FMA etwas ergeben", bekräftigte er.
Im Zentrum der Vorwürfe stehen Aussagen von Treichl gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters am 29. September. Damals hatte Treichl an der Gewinnprognose der Ersten Bank in Höhe von 850 und 950 Millionen Euro festgehalten. Keine zwei Wochen später musste Treichl die Ergebnisprognose deutlich nach unten revidieren: auf 800 Millionen Euro Verlust. Die Bank hatte überraschend eine Neubewertung von Credit Default Swaps (CDS) angekündigt, sodass die Bilanzen für 2009 und 2010 korrigiert werden müssen.
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