Moody's: Österreichs Ausblick "negativ"

Das „Moody's“-Logo an einem Gebäude.
Zwar bestätigte die Agentur das AAA-Rating, doch die Rute steht im Fenster. Auch über anderen EU-Länden wurde der Daumen gesenkt.

Wieder eine Hiobsbotschaft von der Rating-Front: Die Agentur Moody`s hat in einer Neubewertung der Bonität Österreichs das Triple-A-Rating bestätigt, gleichzeitig aber den Ausblick auf "negativ" gesenkt. Noch im Dezember hatte Moody’s ihre Bestnote AAA für Österreich erneuert und auch den Ausblick mit "stabil" bestätigt.

Mitte Jänner hatte dann die zweite große US-Ratingagentur Standard & Poor`s Österreich -  und sieben anderen Euroländern - mit der Herabstufung auf AA+ die Bestnote entzogen. Auch den Triple-A-Staaten Frankreich und Großbritannien stellte Moody`s nun mit einer Senkung ihres Ausblicks den Verlust ihrer Spitzenbonitäten in Aussicht.

Die Agentur warnte, dass der negative Ausblick zu einem Downgrade werden könnte, wenn sich entweder die Krise in der Euro-Zone drastisch verschärft oder weitere Stützungsmaßnahmen für den Bankensektor erforderlich werden sollten.

Risiken

Zudem senkte Moody`s die Bewertungen für die Kreditwürdigkeit Italiens und Portugals erneut um jeweils eine Stufe, diejenige Spaniens um zwei Stufen. Auch Slowenien, die Slowakei und Malta stufte Moody`s weiter herab. Als Begründung gab die Agentur an, alle neun Länder seien durch die Eurokrise finanziellen und volkswirtschaftlichen Risiken ausgesetzt. Die schwachen wirtschaftlichen Aussichten bedrohten außerdem die Umsetzung notwendiger Sparziele.

Die Bonität Deutschlands ist dagegen auch aus Sicht von Moody`s über jeden Zweifel erhaben. Die Agentur bekräftigte dieses Rating auch für die Euro-Staaten Finnland, Luxemburg und die Niederlande sowie für Dänemark. Auch der Euro-Rettungsfonds EFSF behält bei Moody`s die Spitzenbewertung.

Reaktionen

Je kreditwürdiger ein Land oder Anleihe-Emittent gilt, desto günstiger kommt es auf dem Kapitalmarkt an frisches Geld. Zudem sind viele institutionelle Investoren wie Pensionsfonds oder Versicherungen verpflichtet, beim Kauf von Schuldenpapieren ein möglichst geringes Risiko einzugehen.

Das Urteil von Moody’s kommt just fünf Tage, nachdem die Regierung in Wien das Sparpaket präsentiert hatte. Immerhin, freute sich das Finanzministerium in einer ersten Reaktion, sei Österreich Spitzenbonität aufrechterhalten worden.

Frankreich und Großbritannien reagierten auf das Rating indessen umgehend mit Bekenntnissen zu weiteren Sparanstrengungen.



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