Monti: "Fixer Job ist langweilig"

Seit seinem Antritt als nüchterner Regierungschef, der Italien sanieren will, erfreut sich Mario Monti großer Beliebtheit bei seinen Landsleuten. Doch nun hat er sich einen gravierenden Patzer geleistet. In einem TV-Auftritt rief Monti die Jugendlichen auf, nicht auf einen fixen Arbeitsplatz zu hoffen. "Eine Arbeit fürs ganze Leben ist langweilig. Es ist schön, zu wechseln und sich neuen Herausforderungen zu stellen." Erst diese Woche hatte das Statistikamt Istat mitgeteilt, dass die Jugendarbeitslosigkeit auf ein Rekordhoch von 31 Prozent geklettert ist.
Monti versicherte, er selber werde nicht lang im Amt bleiben, maximal bis zum Ende der Legislaturperiode im April 2013. "Ich hoffe, dass ich bis dahin noch am Leben bin", scherzte er in Anspielung auf die Hürden, die seiner Regierung im Kampf gegen die Schuldenkrise noch bevorstehen.
Akademiker als Türsteher
Seine Worte lösten teils Empörung aus. "Monti sollte fristlos entlassen werden. Seine Aussagen sind ein Affront für die Millionen von Italienern in finanziellen Nöten", sagte ein Sprecher der Linkspartei FDS.
Auch auf Montis Facebook-Seite hagelte es Kritik. "Es ist so langweilig, 350 Euro im Monat zu verdienen", schrieb ein User. "Sie sollten sich schämen", kommentierte ein anderer. "Wie konnten Sie nur so etwas Dummes sagen", erboste sich ein anderer. "Akademiker arbeiten als Türsteher, um zu überleben."
Arbeitsministerin Elsa Fornero bekräftigte, dass die Reform zur Flexibilisierung des Arbeitsmarkts für Italien eine dringende Notwendigkeit sei. Demnach soll es für Unternehmer einfacher werden, Mitarbeiter einzustellen und zu entlassen. Die Regierung werde auch ohne die Zustimmung der Gewerkschaften die Arbeitsmarktreform durchsetzen.
Heikelster Aspekt von Montis Arbeitsmarktreform ist die Revision des Paragrafen 18 im Arbeitsgesetzbuch, der Arbeitnehmern mit unbefristeten Verträgen einen weitgehenden Kündigungsschutz garantiert. Die Aufweichung soll die Hürde für Neueinstellungen verringern.
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