Montag,25.01.: ATX geht unbewegt aus dem Handel

Die Wiener Börse hat am Montag unverändert geschlossen. Der ATX fiel um minimale 0,01 Punkte auf 2.138,89 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund drei Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.142,00 Punkten.
Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/ New York -0,53 Prozent, DAX/Frankfurt -0,60 Prozent, FTSE/ London -0,57 Prozent und CAC-40/ Paris -0,80 Prozent.
Somit ist die positive Stimmung am Wiener Aktienmarkt gleich wie an den übrigen Handelsplätzen Europas zum Wochenauftakt wieder weitgehend verflogen. Dem Leitindex ATX war es in der vergangenen Woche erstmals im noch jungen Jahr gelungen, nach einer Handelswoche höher als zu ihrem Beginn zu liegen.
Insbesondere der stabilisierte Eurokurs und die gestoppte Aufholjagd der Ölpreise belebten die pessimistische Stimmung des Jahresauftakts wieder. Futures für Brent-Öl verbilligten sich über 3 Prozent auf 31,13 Euro. Marktteilnehmer verwiesen auf ein neues Rekordhoch der irakischen Ölförderung und öffentliche Bekundungen des staatlichen saudischen Ölkonzerns Saudi Aramco, seine Förderkapazitäten erhöhen zu wollen.
Folglich zeigten sich auch die Aktien der Ölbranche an den internationalen Handelsplätzen recht schwach. Im ATX trotzten OMV mit plus 1,05 Prozent dem Sentiment, während Schoeller-Bleckmann um 4,43 Prozent auf 4392 Euro einknickten und schwächster Wert im Index waren. Die Analysten der Berenberg Bank haben ihr Kursziel für die SBO-Aktie von 40 Euro auf 39 Euro gesenkt. Das Votum blieb weiterhin bei „Sell“.
Auch die Chefetagen deutscher Betriebe blicken furchtvoll in die nahe Konjunkturzukunft. Das Münchener ifo-Barometer, eine Meinungsumfrage unter Betriebsleitern, fiel auf seinen Tiefststand seit Februar 2015. Insbesondere der Pessimismus für das kommende Halbjahr überraschte und fiel weit trüber aus, als erwartet.
Auffällig fest notierte die Aktie der Erste Group mit plus 2,20 Prozent bei 26,76 Euro. Zum Vergleich: Branchengenosse Raiffeisen verlor 1,67 Prozent, der Bankensektor war europaweit schwächster Sektor des Tages. Doch für die Erste gab es durchaus positive Stimmen: Die Analysten der UBS haben im Rahmen einer Analyse mehrerer CEE-Banken ihre Kaufempfehlung „Buy“ für die Erste-Aktie ebenso wie ihr Preisziel von 31,50 Euro bestätigt. Die Aktie bleibt für die UBS-Analysten ein „top-pick“ unter den CEE-Banken.
Weniger optimistisch zeigen sich die Analysten der Deutschen Bank hingegen für die am 10. Februar bevorstehenden Zahlen der voestalpine zum dritten Quartal. Sie rechnen damit, dass die voestalpine schwache Zahlen vorlegen wird. Als Grund verweisen sie auf die schwachen Preise und die mäßige Nachfrage am Stahlmarkt. Momentan raten die Deutsche-Analysten neutral zu „Hold“ und sehen das Kursziel bei 31 Euro. Die voest-Aktie verbilligte sich um 1,03 Prozent auf 24,47 Euro.
Euro-Stoxx-50 mit minus 0,71 Prozent
Europas Leitbörsen gehen am Montag mit Verlusten aus dem Handel. Der verschlechterte ifo-Geschäftsindex Deutschlands und fehlende Impulse sorgten bei den Anlegern für Zurückhaltung. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 21,43 Einheiten oder 0,71 Prozent auf 3.001,78 Zähler.
Vor allem die unerwartet verschlechterte Stimmung in den deutschen Unternehmen im Jänner hatte schon am Vormittag die europäischen Börsenplätze belastet: Das ifo-Geschäftsklima fiel zum Vormonat um 1,3 Punkte auf 107,3 Zähler - auf den tiefsten Stand seit Februar 2015. Auch in Belgien hat sich das Geschäftsklima im Jänner überraschend stark eingetrübt.
In den Reigen der Hiobsbotschaften stellt sich auch die russische Wirtschaft. Diese ist im vergangenen Jahr massiv eingebrochen und um 3,7 Prozent geschrumpft. Vor allem der sinkende Ölpreis hat die Rohstoffmacht Russland in den vergangenen Monaten in eine tiefe Rezession gestürzt.
Maßnahmen sind von der Europäischen Zentralbank eher nicht zu erwarten. Denn sie hat bei ihren umstrittenen Anleihenkäufen die Geschwindigkeit leicht gedrosselt. Nach Börsenschluss könnte die Ansprache des Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, mehr Aufschluss geben.
Im Branchenvergleich präsentierten sich vor allem die Bankenwerte als Verlierer. So verloren Papiere von Banco Santander über 4 Prozent und die von Societe Generale 2,72 Prozent sowie die Deutsche Bank 5,52 Prozent. Zudem sind die Bankenaktien in Mailand seit vergangener Woche arg unter Druck. Die italienische Regierung will diese Woche eine Reform zur Stärkung von kleinen Volks- und Genossenschaftsbanken auf den Weg bringen. So fielen Unicredit mit minus 6,41 Prozent ans Schlusslicht des europäischen Leitindex. Kursverluste verbuchten auch Banco Popolare (minus 7,09 Prozent) und Ubi Banca (minus 5,13 Prozent).
Als klare Gewinner gehen heute die Papiere der Konsumgüterkonzerne aus dem Handel. So legten die Anteilscheine von
Heineken um knapp 2 Prozent zu. Weitere Papiere wie
L'Oreal und
Unilever sowie
Danone gewannen etwa um ein Prozent. Die Titel von Hugo Boss legten sogar knapp 3 Prozent zu.
Außerdem hat sich Litauen mit dem norwegischen Energiekonzern
Statoil auf neue Lieferbedingungen für Flüssiggas (LNG) zur Versorgung seines Terminals im Ostsee-Hafen von Klaipeda geeinigt. Aufgrund einer neuen Gaspreisformel sollen die Lieferkosten um bis zu 25 Prozent sinken. Die Titel des Energiekonzern notieren mit einem Minus von über 3 Prozent.
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