Mont Blanc: Neun Tote nach Lawinenabgang

Zwei Bergsteiger blicken auf einen schneebedeckten Berggipfel.
Beim schwersten Unglück im Bergmassiv seit Jahren starben Schweizer, Briten, Deutsche und Spanier.

Tragödie im Mont-Blanc-Massiv: Bei einem schweren Lawinenunfall sind mindestens neun Bergsteiger getötet worden. Bei den neun geborgenen Toten handelt es sich um drei Deutsche, drei Briten, zwei Spanier und einen Schweizer. Das Unglück gilt als das schlimmste am Mont Blanc seit Jahren.

15 Bergsteiger waren nach dem Lawinenabgang mehr oder weniger leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht worden, berichtete die deutsche Nachrichtenagentur dpa.

Unter den geborgenen Verletzten befinden sich nach Angaben von Nikolaus Lutterotti, Sprecher des Außenministeriums in Wien, keine Österreicher.

Alle vier beim Lawinenunglück im Mont-Blanc-Massiv zunächst noch vermissten Bergsteiger sind am Leben. Zwei der Bergsteiger hatten ihre Tour abgebrochen, die beiden anderen eine andere Route gewählt.

Unglück auf 4000 Meter

Nach Angaben der Hochgebirgspolizei ereignete sich der Lawinenabgang auf rund 4000 Metern Höhe am Mont Maudit (4465 Meter). Er liegt für Bergsteiger auf dem Weg zum Mont Blanc, der mit 4810 Metern der höchste Berg der Alpen ist.

Einer der Verletzten alarmierte gegen 5.30 Uhr die Rettungskräfte. Sie leiteten umgehend einen Großeinsatz ein. Die Lawine soll mindestens zwei internationale Seilschaften mitgerissen haben.

Beliebter "Verfluchter Berg"

Ein rot-gelber Hubschrauber fliegt vor einem schneebedeckten Berg.

Der Mont Maudit ("Verfluchter Berg") ist einer der beliebtesten Aufstiege zum Mont Blanc. Die Behörden sprachen von einem der mörderischsten Lawinenabgänge der vergangenen Jahre.

Im August 2008 waren ebenfalls im Mont-Blanc-Massiv acht Bergsteiger durch eine Lawine getötet worden, vier Deutsche, drei Schweizer und ihr aus Tirol stammender Bergführer.

Lawinenunglücke am Mont Blanc

24. August 2008: Acht Bergsteiger, darunter ein Tiroler, sterben am Mont Blanc. Die Kletterer werden auf ihrem Steig von einer riesigen Lawine erfasst, unter Eis- und Schneemassen verschüttet und rund 1.500 Meter weit mitgerissen. Das Wetter ist dermaßen schlecht, dass Helfer nicht zur Unglücksstelle vordringen können. Später werden die Opfer unter einer 20 bis 50 Meter dicken Eisschicht geortet.

5. Juli 2007: Drei polnische Bergsteiger werden von einer Lawine mitgerissen, zwei Begleiter können sich retten. Die Leichen der Verschütteten - zwei Männer und eine Frau - werden im italienisch-französischen Grenzgebiet des Berges gefunden.

17. Juni 2007: Nach einem Lawinenabgang in etwa 4.100 Meter Höhe an einem der Mont-Blanc-Nebengipfel, dem Mont Blanc du Tacul, stirbt ein Alpinist, ein zweiter Bergsteiger wird vermisst, ein dritter Angehöriger einer siebenköpfigen Gruppe aus Frankreich, Italien und der Schweiz wird schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

1. Jänner 2006: Im Mont-Blanc-Massiv graben Bergungsmannschaften auf 3.500 Meter Höhe zwei ausländische Bergsteiger tot aus dem Schnee aus.

20. April 2002: Vier Skifahrer, drei Österreicher und ein Franzose, werden im französischen Mont-Blanc-Gebiet von einer Eislawine verschüttetet und getötet. Ein weiterer Österreicher, ein 62-jähriger Oberösterreicher, überlebt das Unglück nahe einer Schutzhütte des Grands-Mulets-Gebiets mit schweren Verletzungen.

4. Februar 2001: Zwei belgische Snowboard-Fahrer sind zunächst mit einer Gruppe von Wintersportlern nahe der Bergstation Vallorcine am Mont Blanc unterwegs, trennen sich dann aber. Sie werden von einer Lawine, die sie abseits der markierten Pisten vermutlich möglicherweise selbst auslösen, getötet.

9. Februar 1999:  In der Nähe von Chamonix geht eine bis zu 200 Meter breite und zum Teil zwölf Meter hohe Pulverschnee-Lawine nieder und tötet zwölf Menschen, darunter vier Kinder. Die Schneemassen lösen sich an einer Flanke des 2.500 Meter hohen Pecleret-Berges und zerstören im Tal 17 Holzhäuser zwischen den Dörfern Le Tour und Montroc. 27 Bewohner überleben das Unglück.

28. Juli 1994: Neun Bergsteiger werden auf 3.500 Meter Höhe auf dem Petit-Plateau-Gletscher von einer Eislawine überrascht, als sie vor einem aufziehenden Gewitter in einer Hütte Zuflucht suchen wollen. Helfer können vier Mitglieder einer Seilschaft aus Südtirol nur noch tot bergen, wegen schlechter Witterungsbedingungen wird die Suche nach fünf vermissten Franzosen eingestellt.

19. Juli 1992: Bei Lawinenunglücken kommen im Mont-Blanc-Massiv sechs Bergsteiger und ein Mitglied der französischen Bergwacht ums Leben. Mehrere Alpinisten werden in 3.000 Meter Höhe auf der normalen Bergtour-Route von Schneemassen in eine Gletscherspalte gerissen. Kurz zuvor haben sich drei tödliche Unfälle am höchsten Berg Europas ereignet.

17. Februar 1991: Der Abgang einer etwa 50 Meter breiten Eislawine auf der italienischen Seite des Mont Blanc fordert mindestens sieben Menschenleben. Ein Polizeisprecher sagt, es besteht nur wenig Hoffnung für bis zu zehn weitere Personen, die wahrscheinlich ebenfalls von den Schneemassen begraben wurden.

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