Monsanto: Ein Albtraum für den deutschen Bayer-Konzern

Monsanto: Ein Albtraum für den deutschen Bayer-Konzern
Die Übernahme des US-Saatgutkonzerns wird für den deutschen Chemieriesen Bayer zum Albtraum.

Der Ausgang des Gerichtsverfahrens gegen Monsanto in Kalifornien war vorhersehbar. Die Geschworenen haben entschieden, dass der Unkrautvernichter Glyphosat für die Krebserkrankung des Klägers verantwortlich ist. Die Strafe beträgt 80 Millionen Dollar (71 Mio. Euro). Laut Expertenschätzungen könnten sich die Strafzahlungen für alle noch anstehenden Klagen auf bis zu elf Milliarden Dollar (9,8 Mrd. Euro) summieren.

Im umweltbewussten Kalifornien gilt der Saatgut-Konzern als das Böse unter der Sonne. Zumal die Konzernspitze von Monsanto immer schon ein besonderes Talent dafür hatte, weite Teile der Bevölkerung gegen sich aufzubringen. Da geht es längst nicht nur um Fakten.

Patent auf Schnitzel

Der Saatgut-Konzern hat etwa versucht, ein weltweites Patent auf Schinken und Schnitzel anzumelden. Betroffen gewesen wäre Fleisch von Tieren, die mit gentechnisch verändertem Pflanzen gefüttert wurden. Die Begründung für den Patentanspruch: Genmanipuliertes Futter führe zu einer höheren Konzentration ungesättigter Fettsäuren im Fleisch und sei daher gesünder für den Menschen.

Der US-Konzern hat bis zu seiner Übernahme durch den deutschen Chemiesriesen Bayer im Juni 2018 konsequent an seinem miserablen Image gearbeitet: Monsanto beute die Bauern mit Knebelverträgen aus, ruiniere die Umwelt und versuche mit starrem Blick auf die Rendite, weite Teile des Agrarsektor zu monopolisieren, lautet die Kritik.

Wahr ist, dass die Bauern vertraglich verpflichtet werden, auf die Weiterzucht der Monsanto-Samen zu verzichten. Sie müssen jedes Jahr neue Samen kaufen.

Monsanto hatte eine eigene Abteilung gegründet, die allein die Aufgabe hatte, Patentrechtsverletzungen zu verfolgen. Agrar-Detektive fahndeten auf den Feldern nach gentechnisch veränderten Pflanzen.

Auswirkungen des Glyphosat-Urteils

Strafzahlungen

Wurden sie fündig, dann gab es Straf- sowie Klagsdrohungen durch den Saatgutkonzern. Mehrere Hundert Bauern sind in den USA wegen Patentrechtsverletzungen verurteilt worden. Dass die Samen in einigen Fällen durch Wind oder Tiere auf das Feld des Nachbarn verbracht worden sind, hat den Saatgutriesen nicht interessiert. Patentrecht ist Patentrecht.

Es wurde auch eine kostenlose Hotline eingerichtet, damit Bauern ihre Nachbarn bei Monsanto vernadern können. Als Gegenleistung winken den Informanten Geschenke. Dieses Geschäftsmodell verbreitet den strengen Geruch eines Überwachungsstaates.

Dazu kommen TV-Dokumentationen über den Einsatz von Glyphosat in Südamerika. Zu sehen sind Kleinbauern, die bloßfüßig durch die Felder gehen und hohe Mengen von Glyphosat versprühen. Ohne Schutzkleidung und ohne Einhaltung der Mindest-Sicherheitsstandards.

Da die von Monsanto gentechnisch veränderten Pflanzen gegen Glyphosat immun sind, kann der Unkrautvernichter mehrmals bis zur Ente auf die Felder aufgebracht werden. Da muss man sich als Bauer über die Dosierung keine Sorgen machen.

Kommentare