Molkereien im Westen unter Druck

Molkereien im Westen unter Druck
Ruf nach staatlicher Hilfe wegen Ausfall des Fremdenverkehrs

Jene Molkereien, die vor allem den Lebensmitteleinzelhandel beliefern, haben es in der Corona-Krise besser. Die Supermärkte hatten auch während des Lockdowns geöffnet. Probleme gibt es vor allem bei Molkereien in Westösterreich, die ihre Produkte zum großen Teil an die Gastronomie und Fremdenverkehrsbetriebe verkauft haben.

Während im Frühjahr die Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel um 20 bis 30 Prozent gestiegen sind, gab es beim Fremdenverkehr und der Gastronomie Rückgänge zwischen 40 und 70 Prozent. Im Gegensatz zu anderen Branchen haben die Molkereien „keinen finanziellen Ersatz bekommen“, beklagt Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter. Er möchte eine „Abgeltung der Umsatzeinbußen“.

Die Milchanliefermenge wird heuer ungefähr das Niveau des Vorjahres erreichen. Der Erzeugermilchpreis ist im Oktober leicht auf 36,72 Cent pro Kilo (Liter) gestiegen.

Mehr Käse

Einige Molkereien haben deutlich mehr Käse produziert, um die Nachfrage-Ausfälle bei Gastronomie und Fremdenverkehr auszugleichen. Auch wenn man den Käse einige Zeit lagern kann, „muss man ihn dann auch verkaufen“, betont Petschar.

Der Anteil der Biomilch ist auf 19,1 Prozent gestiegen. Auch die Exporte sind um 4,4 Prozent gewachsen, die Importe hingegen um 0,3 Prozent gesunken.

Sorgen macht den Molkereien ein Brexit ohne Handelsabkommen. Denn Großbritannien ist ein Importeur von Molkereiprodukten. Wenn Großbritannien als Absatzmarkt teilweise wegfällt, werden sich die irischen Molkereien neue Absatzmärkte in der EU suchen. Das kann dann den Preisdruck am heimischen Markt deutlich verstärken.

Kommentare