Permira will Hugo Boss derzeit nicht verkaufen

Der Finanzinvestor Permira hat mit einem Ausstieg beim Modekonzern Hugo Boss nach eigenen Angaben keine Eile. "Wir haben derzeit keine Verkaufsabsichten", sagte ein Permira-Sprecher am Montag. Er reagierte damit auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach Permira mit Beratern über einen Verkauf seines gut 50-prozentigen Anteils an Hugo Boss spreche.
Die Finanznachrichtenagentur hatte berichtet, Permira wolle den Anteil in einem Stück verkaufen, weil sie fürchte, durch eine Serie von Aktienplatzierungen dem Hugo-Boss-Kurs zu schaden. Der Bericht hatte die Boss-Aktie vorübergehend um 3,7 Prozent gedrückt. Ein Käufer für das gesamte Paket müsste den übrigen Boss-Aktionären ein Übernahmeangebot vorlegen. Permira hatte bereits zweimal Hugo-Boss-Aktien über die Börse an Investoren verkauft, unterliegt aber derzeit noch einer Selbstverpflichtung, keine weiteren Papiere auf den Markt zu werfen.
Jahrelanger Streit
Der Finanzinvestor war vor sieben Jahren begleitet von Protesten des Betriebsrats und der Kleinaktionäre bei Hugo Boss eingestiegen. Jahrelang gab es damals Streit, weil Hugo Boss unter der Führung von Permira hohe Dividenden ausschüttete und somit nach Überzeugung der Kritiker in seiner Substanz geschwächt wurde. Unterschiedliche strategische Vorstellungen von Boss-Managern und Permira sorgten immer wieder für Stühlerücken im Vorstand des Modekonzerns. Zuletzt hat Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs das Unternehmen allerdings wieder sehr profitabel aufgestellt und den Aktienkurs seit dem Tiefstand 2009 mehr als verzehnfacht.
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