Vögele-Insolvenz: Mitarbeiter hoffen auf Investorenrettung
Die Modekette Charles Vögele Austria mit Sitz in Kalsdorf bei Graz hat am Landesgericht Graz die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beantragt.
Die Insolvenzursachen liegen in Umsatzeinbrüchen und in der Insolvenz der schweizerischen Muttergesellschaft, sagte Kreditschützer Gerhard Weinhofer vom Österreichischen Verband Creditreform.
Unternehmen soll fortgeführt werden
Das Vermögen zu Liquidationswerten beträgt laut Creditreform rund 28,4 Mio. Die gesamten Insolvenzpassiva dürften sich auf ca. 48,5 Mio. Euro belaufen. Der Kreditschutzverband KSV kommt auf Passiva von rund 32,9 Mio. Euro und Vermögenswerte von rund 12,9 Mio. Euro. Den Gläubigern wird eine Quote von mindestens 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren angeboten.
Das Unternehmen soll fortgeführt und ein Investor für eine teilweise Übernahme gefunden werden. Im Rahmen des Sanierungsverfahrens will die Modekette "die sehr weit fortgeschrittenen Verhandlungen" über eine Investorenlösung fortsetzen und "eine nachhaltige, Arbeitsplätze sichernde Sanierung" ermöglichen.
711 Mitarbeiter betroffen
Von der Insolvenz sind laut Creditreform 711 Arbeitnehmer betroffen. Sie hoffen noch auf einen rettenden Investor für die Österreich-Tochter. Bei einem Lokalaugenschein in einer Wiener Vögele-Filiale ist die Stimmung sichtlich gedrückt. Die Mitarbeiter wussten wenig über die prekäre Lage der Firma.
Die Österreich-Tochter von Vögele wurde im Jahr 1990 gegründet. Laut Sanierungsantrag hat die Modekette bis zuletzt 102 Filialen, davon 89 Filialen unter der Marke " Charles Vögele" und 13 Filialen unter der Marke "OVC". Auf der Firmenwebsite sind derzeit nur mehr 83 Filialen angeführt.
Weiter verhandelt werde auch für die Vögele-Schwesterfirmen in Slowenien (11 Filialen) und Ungarn (26 Filialen).
Im Rahmen des Sanierungsverfahrens werde es wahrscheinlich einen Stellenabbau geben, erwartet Kreditschützer Weinhofer. Langjährige Erfahrungen würden zeigen, dass zwar der Großteil der Jobs erhalten bleiben würde, aber sicher nicht alle.
In der Vergangenheit habe Vögele massiv an der Restrukturierung gearbeitet, nun sei die Zeit schlicht und einfach zu knapp geworden.
Grazer Insolvenzverwalter
Aus Gläubigersicht sei eine Quote von 26 Prozent - statt der wie im Sanierungsplan angegebenen 20 Prozent - bei einer Zerschlagung des Unternehmens möglich. Die angegebene Mindestquote von 20 Prozent erscheint Weinhofer derzeit noch als zu niedrig.
Zum Insolvenzverwalter wurde die Grazer ScherbaumSeebacher Rechtsanwälte GmbH, vertreten durch Norbert Scherbaum, bestimmt.
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