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Mini-Zinsen: Sparbuchsteuer wirft heuer weniger ab als erwartet
Einnahmen bisher geringer als geplant. Aktienhandel leidet noch immer unter Wertpapiersteuer.
10/31/2013, 05:07 PM
Das Zinstief trifft nicht nur die Sparer, sondern auch den Fiskus: Die Kapitalertragsteuer (KESt) wirft weniger ab als erwartet. Im Budgetplan für 2013 sind 3,2 Milliarden Euro veranschlagt – ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 27 Prozent. Bis einschließlich September sind aber nur 1,5 Milliarden geflossen – knapp 8 Prozent Plus. Das sei nicht wettzumachen; man liege einige hundert Millionen Euro zurück, sagen Insider. Im Finanzministerium ist man kurz angebunden. Unterjährige Zahlen seien nicht vergleichbar – und der Großteil der KESt auf Sparbücher und Wertpapier-Verkäufe werde im Dezember fällig.
2008 flossen noch ganze 3,8 KESt-Milliarden ins Staatssäckel. Solche Vorkrisen-Rekorde sind längst außer Reichweite. Das Aufkommen pendelt seit Jahren um 2,5 Milliarden Euro. Und das, obwohl die Steuer ausgeweitet wurde. Seit Anfang 2011 sind Gewinne aus dem Verkauf von Aktien, Anleihen oder Derivaten unbeschränkt steuerpflichtig. Im April 2012 wurde diese Wertpapier-KESt erstmals fällig.
Weniger Transaktionen

Bei den Handelsplattformen wird das bestätigt. „Wir haben nach der Einführung der Wertpapier-KESt einen Rückgang der Aktien-Transaktionen von 20 bis 25 Prozent gesehen“, sagt Michel Vukusic, Chef von Brokerjet (Erste Group), zum KURIER. Jetzt liege man noch um 10 bis 15 Prozent unter dem Niveau von 2010. Bei Direktanlage.at gingen die Wertpapier-Abrechnungen von 2011 auf 2012 um gut 13 Prozent zurück, sagt Aufsichtsratschef Ernst Huber. Erst im Geschäftsjahr 2014 werde der Einbruch kompensiert.

Staat profitiert dennoch

Ob die Inflation die Mini-Zinsen auffrisst, ist dem Fiskus egal: Er fordert die KESt auch auf „Scheingewinne“. Die Wende zu höheren Leitzinsen wäre laut Keuschnigg Mitte 2014 fällig – wenn sich der gute Konjunkturausblick bestätigt.
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