Mieten stiegen 2019 doppelt so stark wie Inflationsrate

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Jahresinflation sank auf 1,5 Prozent, vor allem dank billigerer Treibstoffe. Restaurant- und Hotelpreise zogen an.

Die Teuerung hat sich in Österreich im Vorjahr deutlich abgeschwächt. Die Inflationsrate sank von 2,0 Prozent im Jahr 2018 auf 1,5 Prozent im Jahr 2019. Stärkste Preistreiber waren die Bereiche Wohnung, Wasser und Energie sowie Restaurant- und Hotelpreise, teilte die Statistik Austria am Freitag mit. Die Mieten stiegen um 3,0 Prozent, die Strompreise um 3,7 Prozent. Günstiger wurde Mobiltelefonie.

2019 stiegen die Mieten um 3,0 Prozent und damit doppelt so stark wie die allgemeine Inflationsrate (VPI). Nahrungsmittel wurden um 1,1 Prozent teurer. Stärkste Preistreiber war 2019 laut Statistik Austria der Bereich Wohnung, Wasser und Energie. Dafür musste 2019 im Schnitt um 2,8 Prozent mehr bezahlt werden.

Zweitstärkster Preistreiber waren im Vorjahr die Restaurant- und Hotelpreise mit einem Anstieg von 2,9 Prozent. Bewirtungs- und Beherbergungsdienstleistungen, also das Essen im Gasthaus und das Übernachten im Hotel, kosteten jeweils um 2,9 Prozent mehr.

Dienstleistung als Preistreiber

Die Jahresinflation lag mit 1,5 Prozent zwar deutlich unter dem Vorjahreswert von 2 Prozent, jedoch  über  jener im gesamten Euroraum  mit 1,2 Prozent. Der Unterschied erkläre sich aus der hohen Bedeutung des Tourismus und damit des Dienstleistungssektors in Österreich, erläutert Ingolf Böttcher, Leiter der Abteilung Preisstatistik der Statistik Austria

Im Vergleich zu anderen Euroländern habe der Dienstleistungssektor ein doppelt so starkes Gewicht bei der Berechnung der Gesamtinflation. Die Preise für Dienstleistungen stiegen im Euroraum nur um 1,4 Prozent, in Österreich um 2,1 Prozent. Die überdurchschnittliche Teuerung im heimischen Dienstleistungssektor lasse sich durch die positiven Lohnabschlüsse der vergangenen Jahre „recht gut erklären“, meint Böttcher.

Fleisch billiger

Beim Nahrungsmitteleinkauf veränderten sich die Ausgaben für die einzelnen Waren unterschiedlich: Die Preise für Fleisch stiegen um 2,1 Prozent, für Gemüse um 3,9 Prozent, für Brot- und Getreideerzeugnisse um 1,7 Prozent sowie für Fisch um 5,5 Prozent. Milch, Käse und Eier verteuerten sich um 0,9 Prozent, Obst wurde um 5,0 Prozent billiger. Alkoholfreie Getränke kosteten um 0,1 Prozent weniger.

Der Verkehr blieb mit einem Preisanstieg von nur 0,3 Prozent im Schnitt fast preisstabil. Treibstoffe verbilligten sich um 1,5 Prozent - im Jahr 2018 hatten sie sich noch um 9,0 Prozent verteuert. Für Reparaturen privater Verkehrsmittel hingegen zahlte man 2019 gleich um 3,8 Prozent mehr.

Als Preisdämpfer zeigte sich der Bereich Nachrichtenübermittlung, wo die Preise um 3,2 Prozent sanken. Telefon- und Telefaxdienste verbilligten sich um 2,8 Prozent. Um 5,0 Prozent günstiger wurde die Mobiltelefonie (Dienstleistungen). Die Mobiltelefone selber, also die Geräte, wurden sogar um 6,9 Prozent billiger. Notebooks wurden um 7,5 Prozent günstiger, und Flugtickets um 6,2 Prozent.

Täglicher Einkauf fast gleich

Der tägliche Einkauf wurde 2019 unterdurchschnittlich teurer: Der Mikrowarenkorb kostete nur um 0,3 Prozent mehr, der Miniwarenkorb (wöchentlicher Einkauf) um 0,7 Prozent. Auch der private Pkw-Verkehr (Erwerb und Betrieb von Pkw) wurde nur um 0,3 Prozent teurer. Die Tarife und Gebühren verteuerten sich um 1,5 Prozent. Überdurchschnittlich teurer wurden die öffentlichen Verkehrsmittel: Die Preise für den öffentlichen Personennahverkehr stiegen um 1,8 Prozent.

Im Dezember 2019 lag die Inflationsrate (VPI) bei 1,7 Prozent, nach 1,1 Prozent im November. Ausschlaggebend für diesen deutlichen Anstieg waren die Treibstoff- und Heizölpreise, die im Jahresvergleich nicht mehr so stark fielen wie im November. Auch Pauschalreisen wurden deutlich teurer. Bedeutendste Preistreiber waren erneut die Preise für Wohnung, Wasser und Energie, gefolgt von jenen für Restaurants und Hotels

 

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