Michael Kors formt mit Versace ein Luxus-Modeimperium

Michael Kors schnapp sich um 1,8 Mrd. Euro Versace
US-Modehaus will nach Milliardenübernahme Gegenpol zu den Franzosen bilden. Finanzinvestoren ziehen die Fäden.

Die Fäden ziehen Finanzinvestoren.Ausgerechnet während der „Fashion Week“ in Mailand schlug die Bombe ein: Das italienische Modeimperium Versace wird amerikanisch. Der US-Modekonzern Michael Kors blättert 1,8 Mrd. Euro für eine der schillerndsten Modemarken der Welt (Umsatz: 686 Mio. Euro) hin. Europäische Mitbewerber hätten kein Interesse an dem zuletzt schwächelnden Familienbetrieb gehabt. Donatella Versace, Schwester von Firmengründer Gianni Versace, soll weiter als Chef-Designerin an Bord bleiben und auch Anteile halten. Finanzinvestor Blackstone, der 20 Prozent an Versace hielt, steigt aus.

Model-Sohn

Für den 59-jährigen Modedesigner Michael Kors, der als Sohn eines Models in der Nähe von New York aufwuchs, erfüllt sich ein Herzenswunsch. Seit einiger Zeit schon bastelt er an einem amerikanischen Luxus-Modeimperium, um den französischen Konglomeraten LVMH (Luis Vuitton) und Kering (Gucci, YSL) Paroli zu bieten.

Bereits in den 1980-er gründete Kors ein Modeunternehmen, das außerhalb der USA vor allem für seine Handtaschen bekannt ist. Nach einer Insolvenz in den 1990-er Jahren ging es mit Hilfe von Finanzinvestoren wieder bergauf. Zuletzt verordneten die mit 16 und elf Prozent am Unternehmen beteiligten Investoren Blackrock und Vanguard dem Modelabel einen rasanten Wachstumskurs. Inzwischen gibt es weltweit 1000 Läden.

Erst im Vorjahr wurde um 1,1 Mrd. Euro die Schuh-hersteller Jimmy Choo gekauft, auch die US-Marken Coach, Stuart Weitzman und Kate Spade gehören zu Kors. Der Umsatz betrug zuletzt 4,7 Mrd. Dollar, der Firmensitz wurde von den USA auf die britischen Virgin Islands verlegt.

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