Michael Dell kauft sein Lebenswerk zurück

Ein lächelnder Mann vor einem blauen Dell-Logo.
Sanktus der Aktionäre: Der Firmengründer übernimmt den kriselnden PC-Hersteller für 25 Milliarden Dollar.

Der weltweit drittgrößte Computerkonzern Dell verschwindet von der Börse. Nach einer heftigen Übernahmeschlacht konnte Gründer und Firmenchef Michael Dell die Aktionäre dazu bewegen, ihm ihre Anteilsscheine zu verkaufen. Das Geschäft ist 24,9 Milliarden Dollar (18,8 Milliarden Euro) schwer.

Die Aktionäre stimmten am Donnerstag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung für die Übernahme. Zuvor hatte der lautstärkste Kritiker des Deals, der Milliardär Carl Icahn, den Kampf um den Konzern aufgegeben. „Ich bin zufrieden mit diesem Ausgang“, erklärte Michael Dell.

Michael Dell versucht seit Jahresbeginn zusammen mit dem Finanzinvestor Silver Lake, die Übernahme des einstigen Weltmarktführers durchzusetzen. Doch mehrere Großaktionäre sahen das Angebot für die 110 000 Mitarbeiter starke Firma als zu niedrig an. Icahn hatte sich an die Spitze der Gegner gestellt - und geizte bis zuletzt nicht mit scharfen Worten. Er kritisierte vor allem die mehrfache Verschiebung der Abstimmung und Regeländerungen zugunsten von Michael Dell.

„Was ist der Unterschied zwischen Dell und einer Diktatur?“

Ein Mann in einem dunklen Anzug gestikuliert mit der Hand.
„Was ist der Unterschied zwischen Dell und einer Diktatur?“, fragte Icahn ( Bild) am Montag, als er seine Niederlage eingestand. „Die Antwort: Die meisten funktionierenden Diktaturen müssen eine Abstimmung nur einmal verschieben, um zu gewinnen.“ Er wünsche Michael Dell dennoch viel Glück. „Er könnte es gebrauchen.“

Die PC-Verkäufe sind seit mehreren Quartalen im Fall. Vor allem Privatkunden greifen mittlerweile gerne zu einem Tablet oder begnügen sich zum Surfen im Internet und Lesen ihrer E-Mails mit ihrem Smartphone. Dell hatte zuletzt einen kräftigen Gewinneinbruch hinnehmen müssen, auch weil eine Preisschlacht um die verbliebenen Kunden tobt.

S&P sieht Ramschniveau

Nach dem Rückzug von der Börse - der bis Anfang November geplant ist - will Michael Dell den 1984 von ihm gegründeten Konzern ungehindert umbauen. Dell war zwar auch bisher die mächtigste Figur im Konzern. Er ist Gründer, Namensgeber, Großaktionär, Firmenchef und Vorsitzender des Verwaltungsrats zugleich. Dennoch musste er Rücksicht auf die anderen Aktionäre und die Befindlichkeiten der Börse nehmen. Dazu gehört auch die vierteljährliche Vorlage der Bilanz. Davon wäre Dell nach dem Rückkauf befreit.

Die führende Ratingagentur Standard & Poor's sieht die Zukunft des Konzerns dennoch kritisch. Sie senkte die Kreditwürdigkeit auf Ramschniveau. Grund dafür ist die erwartete massive Verschuldung.

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