Mercedes: Wieder freie Fahrt in Frankreich

Ein blauer Mercedes-Benz SLS AMG Electric Drive steht auf einer Ausstellung.
Der Kältemittel-Streit ist vorerst entschieden: Frankreich muss den Verkauf alles Mercedes-Modelle zulassen.

Etappensieg für Daimler im Streit um den Zulassungsstopp für einige Mercedes-Baureihen in Frankreich. Das oberste Verwaltungsgericht in Paris setzte am Dienstag vorübergehend den seit einigen Wochen herrschenden Verkaufsstopp aus. Die Justiz ordnete an, dass die Fahrzeuge, die wegen eines umstrittenen Kältemittels kein grünes Licht von den Behörden bekommen hatten, bis zu einer endgültigen Entscheidung wieder zugelassen werden. Dies solle innerhalb der nächsten 48 Stunden geschehen. Daimler fühlte sich dadurch bestärkt: „Wir freuen uns sehr, dass der Conseil d'Etat unsere Rechtsauffassung bestätigt hat.“

Laut Daimler konnten zuletzt mehr als 4500 Fahrzeuge der A-, B-, SL- oder CLA-Klasse nicht ausgeliefert werden. Die französischen Behörden wollten den Autobauer zwingen, in neuen Modellen ein modernes Kältemittel (R1234yf) einzusetzen. Sie werfen dem Konzern unzulässige Umgehung von EU-Umweltvorschriften vor.

Das Mercedes-Benz-Logo vor dem Kühlergrill eines Autos.
Mercedes-Benz A-class cars are displayed in a dealership of German car manufacturer Daimler in Paris, July 30, 2013. France's move to outlaw sales of several Mercedes models for using an air-conditioner coolant banned by the European Union is not only stopping Parisian Daimler Mercedes agents delivering cars already on order, but is also scaring new clients away from their showrooms. The dispute centres on a German decision to let Daimler continue using R134a - a global-warming gas 1,400 times more potent than carbon dioxide - because of safety concerns about the replacement chemical R1234yf. REUTERS/Christian Hartmann (FRANCE - Tags: BUSINESS TRANSPORT LOGO)
Daimler verweist auf Sicherheitstests, bei denen das Kältemittel (Terafluorpropen) Feuer gefangen und giftiges Gas freigesetzt hatte. Das Kraftfahrtbundesamt genehmigte Daimler die Verwendung des alten, klimaschädlichen Kältemittels (R134a). Außer Frankreich erkennen das alle EU-Staaten an.

Auch Toyota ist inzwischen zur alten Substanz zurückgekehrt. Als Grund führte der japanische Konzern die in der Öffentlichkeit herrschende Verunsicherung an. Als Alternative zu den bisherigen Gasen setzen mehrere Autobauer auf Kohlendioxid (CO2) als Kältemittel der Zukunft, weil es nicht brennbar ist. Daimler hatte bereits vor einigen Monaten angekündigt, Autos ab 2016 mit CO2 zu kühlen. Volkswagen will diese Technologie bis 2018 sukzessive in der gesamten Fahrzeugflotte einführen.

Das umstrittene Kältemittel R1234yf

Im Streit um erlaubte Substanzen für Auto-Klimaanlagen spielt R1234yf die entscheidende Rolle, weil es die einzige gesetzeskonforme und marktreife Alternative zu einem älteren und klimaschädlicheren Kühlmittel ist. Strittig ist derzeit allerdings, ob bei R1234yf möglicherweise Brandgefahr besteht.
Wie der Hersteller Honeywell erklärt, beschreibt der Name R1234f die chemischen Elemente der Substanz - eine organische Fluorverbindung. Die Buchstaben y und f kennzeichnen vereinfacht gesagt die Position der Fluoratome im Molekül. Das R steht für den englischen Begriff für Kältemittel (Refrigerant).

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