Meischberger: Punktesieg im Streit um Nobelvilla

Im jahrelangen Streit um seine frühere Luxusvilla in Wien-Döbling hat der Ex-Lobbyist und ehemalige FPÖ-Politiker Walter Meischberger einen Punktesieg erzielt. Die Staatsanwaltschaft Wien hat ein Verfahren gegen ihn wegen des Verdachts der schweren Sachbeschädigung und der Veruntreuung eingestellt. Mit der Begründung: „Eine subjektive Tatseite ist Ing. Walter Meischberger nicht nachweisbar.“ Oder anders gesagt: Eine mutwillige oder vorsätzliche Tathandlung Meischbergers konnte die Ermittlungsbehörde nicht erkennen. „Die Vorwürfe des Herrn Dr. Schuster haben sich als völlig haltlos erwiesen“, sagt Jörg Zarbl, Anwalt von Meischberger, zum KURIER.
Wie der KURIER berichtete, hat Meischberger die umfehdete Villa in der Waldaugasse 3 im 19. Wiener Gemeindebezirk am 21. Juni 2015 in einer Ho-Ruck-Aktion geräumt. Der Ex-Werber Heinrich Schuster, dem die Villa über eine Gesellschaft de facto gehört, hat Meischberger im Zusammenhang mit dem Auszug vorgeworfen, „das Haus devastiert und Waschbecken und Armaturen herausgerissen zu haben“.
Schuster ließ den mutmaßlichen Schaden von einem Gutachter schätzen. Demnach soll Meischberger mehr als 200.000 Euro Schaden angerichtet haben. Am 9. September 2015 hat Schuster dann eine Sachverhaltsdarstellung gegen Meischberger bei der Staatsanwaltschaft Wien eingebracht. Der Verdacht: schwere Sachbeschädigung und Veruntreuung.
Die Vorgeschichte
Zur Erinnerung: Meischberger hatte durch die dubiose Provision in der BUWOG-Causa eine hohe Steuerstrafe bzw. Steuernachzahlungen zu befürchten. Da seine Konten von der Justiz eingefroren wurden, borgte er sich von Schuster eine Million Euro. Mit einer Selbstanzeige und der Million wollte er einer Finanzstrafe entgehen. Zur Absicherung des "Darlehens" wurde Meischbergers Villa in eine Gesellschaft eingebracht. Der Deal mit Schuster lautete sinngemäß: Gibt die Justiz Meischbergers Konten frei, bezahlt er seine Schulden und erhält die Villa zurück. Wenn die Rückzahlung nicht klappt, wird Schuster "die Hüttn" verkaufen.
Kein Geld für Renovierung
Der Ex-Lobbyist übermittelte am 18. Dezember 2015 der Staatsanwaltschaft Wien eine elf Seiten starke Gegendarstellung. „Tatsächlich machte Walter Meischberger von der Liegenschaft stets schonenden Gebrauch“, heißt es in dem Schreiben. „Jedoch war es Walter Meischberger mangels finanzieller Mittel nicht möglich, die bereits Anfang des Jahres 2011, sohin vor Unterfertigung des „Kaufvertrages“, notwendigen Renovierungsarbeiten für die bereits 2011 bestehenden Schäden des Hauses durchzuführen.“ So soll „aus nicht bekannten Gründen ein Wasserschaden im Wohnzimmer und auf der Terrasse“ eingetreten sein.

„Mauerdurchbrüche waren bereits zum damaligen Zeitpunkt offen, Wandrisse, Bohrlöcher und Putzschäden vorhanden sowie Bodenunebenheiten gegeben und Glasabdeckungen nicht abgedichtet“, schreibt Meischbergers Anwalt an die Anklagebehörde. „Es entspricht auch der allgemeinen Lebenserfahrung, dass etwa eine Pumpe für einen Swimmingpool nach zehn Jahren Benutzung defekt ist, und diese Pumpe wenige Tage vor dem Auszug ausgebaut wurde.“ Die Pumpe soll zwecks Reparatur in der Garage liegen.
Einrichtungsgegenstände mitgenommen
„Eine Sachbeschädigung oder Veruntreuung liegt daher nicht vor. Sämtliche Einrichtungsgegenstände standen im Eigentum von Walter Meischberger und dieser war berechtigt, die selbstständigen Bestandteile des Hauses darunter Beleuchtungskörper, Einbauwaschtische und sonstige Einrichtungsgegenstände bei der Räumung der Liegenschaft mitzunehmen“, argumentiert Anwalt Zarbl. „Es ist auch darauf zu verweisen, dass die im Büro befindlichen Möbel vom Masseverwalter von Meischbergers Firma ZehnVierzig Agentur für strategische Kommunikation GmbH an Walter Meischberger herausgegen wurden."
Wie berichtet steht die Villa seit Längerem zum Verkauf. Laut Walter Meischberger soll sie an die 3,8 Millionen Euro Wert sein. Zuletzt soll eine potenzielle Käuferin angeblich drei Millionen Euro geboten haben. Als Interessenten traten die Ex-Frau eines Lukoil-Managers und eine Enkelin des Billa-Gründers Karl Wlaschek auf.
Kommentare