Nach Chef-Abberufung: Fitch stuft Meinl Bank herab

Der Eingang zum Gebäude von Fitch Ratings in einer Stadt mit Wolkenkratzern.
Ratingagentur sieht Überlebensfähigkeit der Bank durch FMA-Bescheid beeinträchtigt.

Die Abberufung der Meinl-Bank-Chefs durch die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat nun auch die Ratingagentur Fitch auf den Plan gerufen. Am Mittwoch stufte Fitch das Geldhaus herab und setzte den Ausblick auf negativ.

Die Fassade der Meinl Bank mit einem goldenen Schiff-Logo.
Fitch begründet die Herabstufung damit, dass die Abberufung der Vorstände Peter Weinzierl und Günter Weiß den Bankbetrieb wahrscheinlich schwächen werde. Die FMA hat die Bank aufgefordert, binnen drei Monaten neue Geschäftsleiter zu installieren, da die bisherigen unzuverlässig seien. In dem behördlichen Bescheid ist unter anderem von "bilanziellem Blindflug" die Rede.

Laut Fitch sind das Management und die Strategie der Meinl Bank unter Druck. In ihrer Mitteilung verwies die Agentur auf die Bedenken der FMA, die "schwere Mängel" bei dem kleinen Geldhaus ausgemacht habe.

Vorstände ziehen in den Kampf

Porträt eines Mannes mit hellblauen Augen vor einem Fenster.
Peter Weinzierl, Vorstand Meinl Bank
Vorstand Weinzierl ( Bild) kann die Argumentation von Fitch "nachvollziehen". Die Herabstufung der Bonität ist für ihn eine "unmittelbare Manifestation" der "schädigenden" Wirkung der FMA-Aktion auf das Geschäft der Bank. Aus dem Gespräch mit Fitch habe er den Eindruck gewonnen, "dass auch den Mitarbeitern von Fitch nicht klar ist, was die FMA da reitet." Nicht zuletzt aufgrund der Fälle Heta und ÖVAG werde Österreich "generell sehr kritisch gesehen".

Die Gefahr, dass der Meinl Bank die Lizenz entzogen wird - wenn, wie Fitch argumentiert, die notwendigen regulatorischen Maßnahmen nicht gesetzt werden, sieht Weinzierl nicht. "Der Bescheid der FMA schneidet mit September 2014 ab. Seither ist viel passiert, um die internen Kontrollsysteme zu verbessern." Es lägen also die Voraussetzungen, um die Bankkonzession zu entziehen, nicht mehr vor.

Selbst seinen Hut als Meinl-Bank-Vorstand nehmen will Weinzierl auf keinen Fall. Nur, "wenn es nicht anders geht, werde ich aus dem Vorstand ausscheiden. Nichtsdestotrotz würde ich die entsprechenden rechtlichen Schritte weiter verfolgen." Weinzierl nimmt den FMA-Bescheid nämlich "ein bisschen persönlich". Er lasse sich "sicherlich nicht von Herrschaften einer Behörde, die nicht unbedingt eine Ruhmesgeschichte hat, sagen, dass ich eine Charakterschwäche habe".

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