Mehr Tagungsgäste in Österreich - aber es bleibt oft keine Zeit für Sightseeing

Nur Barcelona zieht mehr internationale Kongressgäste an als Wien
Wien zieht immer mehr Tagungs- und Kongressgäste an. In internationalen Rankings schneidet nur Barcelona noch besser ab

Bilanz. Firmentagungen, Seminare, Kongresse: Im Vorjahr gingen österreichweit erstmals mehr als 20.000 solcher Veranstaltungen über die Bühne. Die Zahl der Teilnehmer ist laut Statistik um elf Prozent auf knapp 1,7 Millionen gestiegen. Tagungsgäste sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden, rechnet Christian Mutschlechner, Präsident des Austrian Convention Bureau (ACB), vor. Allein im Vorjahr haben sie für eine Wertschöpfung von 1,7 Milliarden Euro gesorgt (+6 Prozent).

Von den Einnahmen profitiert allen voran die Bundeshauptstadt, in der mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Zimmer gebucht werden. Auch international rangiert Wien auf den Top-Plätzen. Nur nach Barcelona kommen noch mehr internationale Tagungsgäste, bescheinigt ein aktuelles, weltweites Branchenranking.

Im zweiten Halbjahr 2018 übernimmt Österreich die EU-Ratspräsidentschaft, was zusätzliche Politiker und Bürokraten in die Stadt führen wird. Mutschlechner bremst dennoch vor überzogenen Erwartungen. „Die Ratspräsidentschaft wird nicht mehr so viele zusätzliche Gästenächtigungen bringen wie früher. Große Meetings finden heute oft in Brüssel statt, die Tagungen wurden stark versachlicht, es gibt etwa keine Touristenprogramme mehr.“ Sprich: Tagungsteilnehmer kommen oft in der Früh an und fliegen am Abend schon wieder ab. Mutschlechner schätzt, dass die Ratspräsidentschaft nicht mehr als 70.000 zusätzliche Gästenächtigungen bringen wird.

Großkongresse

Zum Vergleich: Im Vorjahr zählte die Statistik Austria 144,5 Millionen Gästenächtigungen. „Davon kommen 2,4 Prozent aus der Tagungswirtschaft“, weiß Petra Stolba, Chefin der Österreich Werbung. Was sie besonders freut: Im Vorjahr gab es in Österreich 42 Großkongresse mit mehr als 2000 Teilnehmern, das ist ein neuer Rekordwert. Internationale Kongresse haben schon allein deshalb eine große Bedeutung, weil die Teilnehmer meist länger bleiben als jene von nationalen Kongressen.

simone hoepke

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