Mehr Gründungen dank Start-up-Boom

In Österreich wurden im Vorjahr 29.000 Firmen gegründet.

Im Vorjahr wurden in Österreich 29.073 Unternehmen neu gegründet. Das waren mehr als je zuvor in einem Jahr, zeigt die Gründungsstatistik, die Amelie Groß, Vorsitzende der Jungen Wirtschaft, am Mittwoch präsentiert hat. 44 Prozent der neuen Firmen wurden von Frauen gegründet, auch das ein Höchststand. Dazu kamen noch 10.900 selbstständige "Personenbetreuer", also im wesentlichen Pflegerinnen.

Eine Grafik zeigt die Unternehmensgründungen und den Frauenanteil von 2012 bis 2016.
Unternehmensgründungen 2012 bis 2016 - Säulengrafik, Gründungen 2016 nach Sparten - Tortengrafik GRAFIK 0086-17, 88 x 94 mm

Unterschiedliche Motive bei Frauen und Männer

Für die meisten sei das Motiv, der eigene Chef zu sein oder eine flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung zu wollen, sagte Groß. Wobei 72,5 Prozent der Frauen als Hauptmotiv auf flexible Zeit- und Lebensgestaltung verweisen, während 72 Prozent der Männer vor allem "mein eigener Chef sein" wollen. Ein weiterer großer Faktor sei es, die Verantwortung und den Aufwand, die man davor als Angestellter hatte, für sich selber auszuüben. Nur zwei Prozent hätten bei der Frage nach der Motivation angegeben, in die Selbstständigkeit gedrängt worden zu sein, ergänzte Elisabeth Zehetner, Bundesgeschäftsführerin des Gründerservice.

Ein Kreisdiagramm zeigt die Verteilung nach Sparten im Jahr 2016 in Prozent.
Unternehmensgründungen 2012 bis 2016 - Säulengrafik, Gründungen 2016 nach Sparten - Tortengrafik GRAFIK 0086-17, 88 x 94 mm

5,6 Mal so viele Gründungen wie Pleiten

Im Schnitt waren Gründer 37 Jahre alt, 29 Prozent waren unter 30, aber ein Viertel war zwischen 40 und 50. Auch Pensionisten, die noch Firmen gründen, verzeichnet die Statistik (1,5 Prozent der Gründungen). Drei Viertel (77 Prozent) wurden Einzelunternehmer, 12 Prozent stampften eine GmbH aus dem Boden. Mit den Neugründungen sind rund 60.000 neue Arbeitsplätze entstanden, sagte Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl in der gemeinsamen Pressekonferenz. Besonders erfreulich sei, dass es pro Unternehmenspleite 5,6 Neugründungen gibt und dass die heimischen Firmen bei der Überlebensdauer im Europa-Vergleich sehr gut dastehen. 7 von 10 Unternehmen sind nach fünf Jahren noch aktiv.

Für 78 Prozent der Ein-Personen-Unternehmen ist die Selbstständigkeit der Hauptberuf, wenn auch teilweise nur Teilzeit, für 22 Prozent ein Nebenjob. Je länger ein Unternehmen besteht, desto seltener wird es nebenberuflich betrieben.

Gründerzentrum an WU Wien

Die Wirtschaftsuniversität Wien mit Passanten auf dem Vorplatz.
Der Campus der neuen Wirtschaftsuniversität Wien im Prater, Welthandelsplatz 1, am 06.05.2014.
Die Wirtschaftskammer bemüht sich um ein weiteres Wachstum der selbstständigen Beschäftigung. Gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität ist ein Gründerzentrum geplant, das von der Universität betrieben und der Kammer gefördert werden soll, sagte Leitl. Der Start könnte noch heuer erfolgen.

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