Mehr Arbeitslose im Osten, weniger im Westen

Die Arbeitslosigkeit steigt, schuld sind die anderen?
Februar-Daten: 475.931 ohne Job, aber leichte Entspannung in Westösterreich.

Die Zweiteilung des Arbeitsmarktes in Österreich hat sich im Februar weiter verstärkt. Während in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich die Arbeitslosigkeit gesunken ist, stieg sie in Wien (+7,4 Prozent) und Niederösterreich (+0,5 Prozent) weiter an. Ende des Monats waren beim AMS inklusive Schulungsteilnehmer 475.931 Personen vorgemerkt, um 2,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Witterungs-Effekt

Für einen positiven Statistik-Effekt sorgte die Baubranche. Vor allem wegen der milden Witterung sank die Bauarbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr gleich um zehn Prozent. Auch in der Industrie gibt es einen leicht rückläufigen Trend. Anders die Situation im Dienstleistungssektor. Hier ist die Arbeitslosigkeit besonders in der Gastronomie, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Handel stark angestiegen.

In Wien trifft die Arbeitslosigkeit (+7,4 Prozent) zunehmend auch Wiedereinsteigerinnen. Schon jede fünfte der 67.000 arbeitslos gemeldeten Frauen kommt aus der Karenz. Das AMS Wien verstärkt hier das Förderangebot.

Mehr Arbeitslose im Osten, weniger im Westen
Arbeitslose und Schulungsteilnehmer Ende Februar 2010-2015 - Säulengrafik; Zahlen im Detail und Veränderung nach Bundesländern GRAFIK 0238-16, 88 x 124 mm

Flüchtlinge

Die Zahl der arbeitslosen Asylberechtigten kletterte binnen Jahresfrist um 55 Prozent auf 22.140, wobei die meisten davon in Wien vorgemerkt sind. Um Flüchtlinge rascher in Beschäftigung zu bringen schlug WIFO-Chef Karl Aiginger am Dienstag ein eigenes Vermittlungsportal nach dem Vorbild von willhaben.at vor. Dort könnten diverse Dienstleistungen, etwa Haus- und Gartenpflege, angeboten werden. Um Verdrängungseffekte am Arbeitsmarkt zu vermeiden, sollten Flüchtlinge vor allem jene Tätigkeiten anbieten, die sonst nicht gemacht würden. Aiginger sprach sich auch für eine Kombinationsmöglichkeit aus Mindestsicherung und geringfügiges Einkommen aus. Flüchtlinge sollten etwas dazuverdienen dürfen, ohne dass ihnen gleich die Mindestsicherung gekürzt bzw. gestrichen wird.

Mehr Arbeitslose im Osten, weniger im Westen
Arbeitslosenrate im Jahresschnitt 1946-2015 - Säulengrafik GRAFIK 0239-16, 88 x 72 mm

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