McDonald’s ist in die Jahre gekommen
Ein Phänomen der Pop-Kultur erreicht das Pensionsalter: McDonald’s feiert 60-Jahr-Jubiläum. Am 15. April 1955 sperrte Ray Kroc sein Burger-Schnellrestaurant in DesPlaines (Illinois) auf. 366 Dollar und 12 Cent betrug die erste Tageslosung der McDonald’s-Filiale, die zur Basis des weltgrößten Burger-Konzerns werden sollte. 60 Jahre später zählt der Fast-Food-Gigant 36.000 Lokale in 119 Ländern und macht 27,4 Milliarden Dollar Jahresumsatz. Skurril: Mit Ray Kroc erntet eigentlich ein Franchisenehmer die Meriten. Erfinder und Namensgeber von McDonald’s waren nämlich die Brüder Richard ("Dick") und Maurice (" Mac") McDonald, die seit 1940 ein Restaurant in San Bernadino (Kalifornien) betrieben. 1948 hatten sie die revolutionäre Idee, die Fließbank-Produktion à la Henry Ford auf das Burgerbraten umzulegen.
Handelsvertreter Ray Kroc wittert den Erfolg, weil er immer mehr Milchshake-Maschinen an die Brüder verkauft. 1961 erwirbt er von ihnen das Unternehmen um 2,7 Mio. Dollar. Vier Jahre später geht McDonald’s an die Börse. 1967 öffnen erste Filialen außerhalb der USA in Kanada und Puerto Rico.
McDonald's: Wie alles begann
Verehrt und verachtet
Nach 60 Jahren wirkt das Konzept leicht angegraut. Für Kritiker ist McDonald’s ein Sinnbild für Übergewicht, prekäre Arbeit ("McJobs") und eine US-Einheitskultur ("McDonaldisierung"). Der Konzern kämpft obendrein mit Umsatzrückgängen. 2014 sorgte ein Gammelfleisch-Skandal bei einem Zulieferer in Asien für Einbrüche in China und Japan.
McDonald’s rückt wie berichtet von einem seiner Grundprinzipien ab – zumindest in Deutschland. Von der Selbstbedienung. Der Fast-Food-Riese testet in den wichtigsten deutschen Filialen einen Tischservice. Gelingt es auf diese Weise wieder mehr Kunden in die Filialen zu locken, wird das System europaweit ausgerollt. In Österreich gibt es dazu aber noch keine konkreten Pläne. „Wir schauen uns den Test in Deutschland an“, sagt McDonald’s-Österreich-Sprecherin Ursula Riegler.
Burger und Kuchen
Unbestritten erfolgreich ist McDonald’s mit seinen McCafés, die in 170 der knapp 200 Standorte eingezogen sind. Damit gibt es relativ gesehen so viele McDonald’s-Kaffeehäuser wie nirgendwo anders. Das Kaffee- und Frühstücksgeschäft gehört weiterhin zu den Wachstumsfeldern. Gebacken wird freilich nicht in den Filialen. Der Großteil der Kuchen und Torten wird von deutschen und holländischen Großbäckern geliefert.
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