Asfinag-Maut: ÖAMTC wütend über Zugriff der Regierung

Asfinag-Maut: ÖAMTC wütend über Zugriff der Regierung
Mauteinnahmen der Asfinag stiegen auf über 2 Mrd. Euro. Lkw-Betreiber zahlten 2017 doppelt so viel wie Autofahrer.

Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen waren im Vorjahr gut besucht. Die Mauteinnahmen der Asfinag stiegen um 5,8 Prozent auf 2,03 Mrd. Euro. Bei den Pkw lag das Plus bei 2,4 Prozent auf 660 Mio. Euro, bei Lkw gab es gar einen Anstieg von 7,6 Prozent auf 1,37 Mrd. Euro, teilte die staatliche Autobahnholding Asfinag am Freitag auf ihrer Jahrespressekonferenz mit.

Die Asfinag muss heuer allerdings für die Dividende an den Staat tiefer in die Tasche greifen. Während sie in den vergangenen Jahren jeweils 100 Mio. Euro ablieferte, sollen es heuer 170 Mio. Euro sein, sagte Asfinag-Chef Klaus Schierhackl bei der Pressekonferenz. Er verwies dabei auf die Budgetvorgaben der ÖVP/FPÖ-Regierung.

ÖAMTC: "Täuschung der Autofahrer"

Der ÖAMTC übt heftige Kritik an der Dividendenpolitik der Regierung. Dass die Koalition 170 Mio. Euro für das allgemeine Budget abzweigt, würde zeigen, "dass die Bundesregierung ohne Genierer auf Gelder der Asfinag zurückgreift, um Budgetlöcher zu stopfen", kritisiert Bernhard Wiesinger, Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung. Er sieht eine Täuschung der Autofahrer: "Auf der Rückseite jeder Vignette steht, dass die Einnahmen zu 100 Prozent für Autobahnen genutzt werden. Mit einer Dividende von 100 Millionen Euro entpuppt sich das als glatte Fehlinformation." Der gesetzliche Auftrag der Asfinag sei es, das Straßennetz zu errichten und zu erhalten. 
 

Viel Schwerverkehr aus dem Ausland

Den stärksten Zuwachs der Fahrleistung im Schwerverkehr verzeichneten Tauern-, Phyrn- und Brenner-Autobahn. Im Großraum Wien hingegen betrug das Plus nur 2,5 Prozent. Bundesweit entfallen über 60 Prozent des Lkw- und Busverkehrs auf Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen.

Asfinag-Maut: ÖAMTC wütend über Zugriff der Regierung

Wohin das Geld fließt

Rund 44 Prozent der Mauteinnahmen flossen in Bau und Sanierung, 20 Prozent gingen in den Betrieb und die Bemautung, 15 Prozent flossen in Form einer 100 Mio. Euro schweren Dividende und der Körperschaftssteuer in den Staatshaushalt.

Insgesamt erzielte die Asfinag 2017 einen Jahresüberschuss von 709 Mio. Euro. 956 Mio. Euro wurden in die Infrastruktur investiert. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich gegenüber 2016 von 28 auf 31 Prozent, der Schuldenstand liegt bei rund 11,5 Mrd. Euro und wurde weiter reduziert.

Großprojekte 2018

Heuer wird die Asfinag 1,072 Mrd. Euro investieren, davon entfallen 478 Mio. Euro auf die Sanierung und 594 Mio. Euro auf Baumaßnahmen. Großprojekte sind der Neubau der A5 Nord Autobahn (Schrick - Poysbrunn) und der S3 Weinviertel Schnellstraße (Hollabrunn - Guntersdorf). In den nächsten Tagen wird die Baustelle auf der A1 Westautobahn (dritte Fahrspur Matzleinsdorf bis Pöchlarn) fertiggestellt.

Weitergeführt wird das Programm zur Steigerung der Tunnelsicherheit, sprich dem Ausbau zweiröhriger Tunnel, um Frontal-Unfälle zu verhindern. Im Vorjahr gab es keinen einzigen tödlichen Verkehrsunfall in den Autobahntunneln.

Stromtankstellen alle 100 Kilometer

Bis Jahresende soll es 23 Stromtankstellen entlang des hochrangigen Verkehrsnetzes geben, was bedeutet, dass alle hundert Kilometer getankt werden kann.

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