Margarine-Streit: "Becel pro.activ" bleibt unbescholten

Margarine-Streit: "Becel pro.activ" bleibt unbescholten
Verbraucherschützer fahren vor Gericht erneut eine Niederlage gegen Unilever ein.

Die deutsche Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat im Streit mit dem Lebensmittelkonzern Unilever und seine cholesterinsenkende Margarine "Becel pro.activ" eine weitere Niederlage erlitten - will aber weiter kämpfen. Sie kündigte an, gegen eine Entscheidung des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Revision gehen zu wollen. Unilever wertete das Urteil vom Dienstag als Sieg für die Konsumenten und die Meinungsfreiheit.

Die Verbraucherschützer verweisen auf Studien, wonach die Margarine nicht cholesterinsenkend wirke, sondern im Gegenteil Ablagerungen in den Gefäßen hervorrufen könnte. Foodwatch stellte nun bei der EU-Kommission den Antrag, der Margarine die Zulassung als Lebensmittel zu entziehen.

Streit um Sterine

Gestritten wird um die Äußerung eines Wissenschaftlers in einer Unilever-Pressemitteilung. Der Konzern zitiert den Gießener Mediziner Prof. Hans-Ulrich Klör damit, dass aus wissenschaftlicher Sicht für den Verzehr pflanzensterin-angereicherter Produkte keine Hinweise auf Nebenwirkungen vorlägen. Sterine sind fettähnliche Substanzen, die natürlich bei Tieren und Pflanzen vorkommen - und die „Becel pro.activ“ zugesetzt sind. Das bekannteste tierische Sterin ist Cholesterin.

Das Gericht entschied nun wie die Vorinstanz, dass die Äußerungen des Wissenschafters durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt seien. Somit darf das Unternehmen weiter behaupten, es gebe aus wissenschaftlicher Sicht keine Hinweise auf mögliche Gesundheitsrisiken seiner Margarine. Foodwatch wollte Unilever eben diese umstrittenen Angaben untersagen lassen.

Ein Sprecher des Lebensmittelkonzerns warf den Verbraucherschützern "Kampagnenschmutz" vor, mit ihrem Antrag bei der EU-Kommission erneut eine "PR-Nebelkerze" zu zünden und den Stand der wissenschaftlichen Diskussion zu ignorieren. "Sie sind ein schlechter Verlierer", sagte Unilever-Sprecher Merlin Koene.

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