Manager der voestalpine legen Geständnisse ab

ThyssenKrupp und voestalpine: Wer bei einer Ausschreibung den Zuschlag erhalten sollte, wurde laut Staatsanwaltschaft immer abgesprochen.
Durch Preisabsprachen enstand der Deutschen Bahn ein Schaden im dreistelligen Millionenbereich.

Der Prozess um das sogenannte "Schienenkartell" in Bochum begann mit weitreichenden Geständnissen. Die sechs angeklagten voestalpine-Manager, sowie ein Ex-Mitarbeiter der deutschen ThyssenKrupp gaben zu, bei öffentlichen Ausschreibungen an illegalen Preis- und Quotenabsprachen mitgewirkt zu haben. Opfer war die Deutsche Bahn.

"Zwangsehe" als Ausgangspunkt

Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft liegt der Schaden im dreistelligen Millionenbereich. "Ich bin vollumfänglich geständig - dazu stehe ich", sagte einer der Angeklagten, der bis zur Aufdeckung des "Schienenkartells" Vorstandsmitglied bei der voestalpine war. Er mache sich noch immer große Vorwürfe, dass er seine Mitarbeiter nicht aus dem Kartellsystem herausgeführt habe. Entstanden sei das System allerdings durch die marktbeherrschende Position von ThyssenKrupp. Die voestalpine sei durch die Übernahme einer Produktionsstätte in Duisburg eine Zwangsehe eingegangen, die sich zu einer Art "Geiselhaft" entwickelt habe. "Mein Fehler war es, meine Opposition gegen diese Zwangsverbindung aufgegeben zu haben", sagte der 58-Jährige den Richtern.

Laut Anklage haben die wettbewerbswidrigen Absprachen spätestens 2001 begonnen. Ziel sei es gewesen, hohe Preise zu erzielen, die unter echten Konkurrenzbedingungen nicht zustande gekommen wären. Kartellrechtlich ist das Verfahren bereits abgeschlossen. ThyssenKrupp und die voestalpine haben nach eigenen Angaben Bußgelder von rund 200 Millionen Euro gezahlt - etwa 15 Millionen Euro davon entfielen auf das österreichische Unternehmen. Außerdem gab es eine Einigung mit der Deutschen Bahn über millionenschwere Schadenersatzzahlungen.

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