Malaysia klagt Goldman Sachs im Skandal um Staatsfonds an

FILE PHOTO: A sign is displayed in the reception of Goldman Sachs in Sydney
Das Land fordert Schadenersatz in Milliardenhöhe. Auch die Behörden in den USA ermitteln

In der seit Jahren schwelenden Korruptionsaffäre um den Staatsfonds 1MDB hat Malaysia jetzt Anklage gegen die US-Investmentbank Goldman Sachs erhoben. Zudem sollen sich zwei Ex-Mitarbeiter der Bank, ein ehemaliger 1MDB-Mitarbeiter und ein malaysischer Investor wegen des Verstoßes gegen das malaysische Wertpapierrecht vor Gericht verantworten, teilte Generalstaatsanwalt Tommy Thomas mit.

Malaysia fordert Schadenersatz in Milliardenhöhe. Goldman Sachs hat ein Fehlverhalten in dem Fall immer abgestritten und erklärte am Montag, die Bank sei von früheren malaysischen Regierungsmitgliedern und dem Fonds belogen worden. Der Fonds, dessen Vorstand direkt dem Ministerpräsidenten unterstanden habe, habe schriftlich die Rechtmäßigkeit jeder Transaktion zugesichert.

Der inzwischen abgewählte malaysische Ministerpräsident Najib Razak hatte 1MDB 2009 zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung aufgelegt. Das US-Justizministerium mutmaßt, dass hochrangige Fonds-Mitarbeiter und ihre Partner mehr als 4,5 Mrd. Dollar (3,9 Mrd. Euro) aus dem Fonds veruntreuten. Najibs Rolle in dem Skandal war eine der Hauptgründe für seine Abwahl. Bei einer Hausdurchsuchung im Mai fand die malaysische Polizei nach eigenen Angaben unter anderem eine hohe Summe Bargeld sowie hunderte Luxus-Handtaschen und Luxus-Uhren. Der ehemalige Regierungschef wurde der Korruption angeklagt. Er hat die Vorwürfe bestritten.

Goldman Sachs hatte drei Anleiheemissionen von 1MDB im Gesamtvolumen von 6,5 Mrd. Dollar begleitet und kassierte dafür 600 Mio. Dollar an Gebühren. Laut Thomas wurden aus den Anleiheerlösen 2,7 Mrd. Dollar veruntreut. Die Staatsanwaltschaft werde von den Beschuldigten Schadenersatz fordern, der "deutlich" über den angeblich veruntreuten 2,7 Mrd. Dollar und den 600 Mio. Dollar an Gebühren liegen werde. Zudem drohen den angeklagten Personen bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Das US-Justizministerium hatte die beiden Goldman-Banker und den malaysischen Investor bereits vergangenen Monat angeklagt. Der Banker Tim L. bekannte sich damals der Geldwäsche und Verstößen gegen das amerikanische Anti-Korruptionsgesetz ("Foreign Corrupt Practices Act") schuldig.

Kommentare