Mai

Inflation klettert auf 1,8 Prozent

Eine Euro-Münze liegt auf einer Wasseroberfläche.
Euro-Teuerung klafft auseinander: Extrempole Österreich und Griechenland. Restaurantbesuche und Miete teurer.

Nirgendwo im Euroraum ziehen die Preise so stark an wie in Österreich: Im Mai betrug die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) nach endgültigen Eurostat-Zahlen 1,5 Prozent. Laut nationaler Rechnung stieg der Verbraucherpreisindex (VPI) um 1,8 Prozent.

Eine Grafik zeigt die Inflation im Mai 2014 und Preisänderungen ausgewählter Güter.
In normalen Zeiten wäre das zu niedrig: Die Europäische Zentralbank peilt knapp unter 2 Prozent an. Momentan liegt die Inflationsrate im Euroraum aber nur bei 0,5 Prozent – nach 0,7 Prozent im April. Länder wie Griechenland (-2,1 Prozent), Bulgarien (-1,8 Prozent) oder Portugal
(-0,3 Prozent) stecken sogar tief in der Deflation. Darunter verstehen Geldpolitiker eine gefährliche Abwärtsspirale von wirtschaftlicher Stagnation und fallenden Preisen.

Warum aber ist Österreich so viel teurer als Deutschland, das im Mai 0,6 Prozent Teuerung verzeichnete? Wie vom KURIER berichtet machen die Steuererhöhungen von März 2014 einen Viertelprozentpunkt der Differenz aus. Die Deutschen seien Schnäppchenjäger, die Österreicher kauften öfter teurere Bioprodukte, erklärt Wifo-Experte Josef Baumgartner. Zudem gebe es bei uns im Lebensmittelhandel weniger Anbieter, die mehr (und kleinere) Geschäfte betreiben. Dadurch seien die Kosten höher und der Wettbewerb geringer. 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte des Aufschlages kommen aus der höheren Umsatzsteuer für Lebensmittel. Die Mieten für frei zu vermietende Wohnungen steigen besonders rasch an.

Im Detail

Ein Mietvertrag liegt unter mehreren Euroscheinen.
Bei befristeten Mietverträgen von Wiener Altbauwohnungen werden die Richtwert-Grenzen gerne mal ignoriert.
Für die Verteuerung von 1,7 Prozent beiWohnen,Wasser,Energie waren die im Jahresvergleich um durchschnittlich 3,6 Prozent höherenWohnungsmieten sowie Preisanstiege bei derInstandhaltung von Wohnungen(+2,2 Prozent) hauptverantwortlich. Die AusgabengruppeRestaurants undHotels verteuerte sich um 3,0 Prozent nach noch 2,5 Prozent Anstieg im April.

Bei Treibstoffen fielen die Verbilligungen gegenüber dem Vorjahr im Mai mit -1,3 Prozent geringer aus als im April (-2,6 Prozent). Im Monatsabstand legte das heimische Preisniveau insgesamt um 0,3 Prozent zu.

Eine Person mit einem gelben Pullover befüllt einen Einkaufswagen mit Lebensmitteln in einem Supermarkt.
Der typische tägliche Einkauf kam die Konsumenten in Österreich im Mai im Jahresabstand um 3,8 Prozent teurer, im April hatte derMikrowarenkorb, der überwiegend Nahrungsmittel enthält, um 3,5 Prozent mehr gekostet.

Das Preisniveau des Miniwarenkorbes, der einen wöchentlichen Einkauf widerspiegelt und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, erhöhte sich im 12-Monats-Vergleich um 1,8 (1,3) Prozent. Der Preisanstieg für den Wocheneinkauf lag damit ebenso hoch wie jener des allgemeinen VPI, erklärte die Statistik Austria.

Ein Mädchen mit einem Stirnband trinkt Milch aus einer Glasflasche.
Fördert Milch Krebs?
Die Studienergebnisse dazu sind nicht eindeutig. Laufend beschäftigen sich Wissenschaftler mit der Frage nach einem Zusammenhang zwischen Milchkonsum und dem Entstehen von Krebs. Manche Studien deuten darauf hin, dass er das Risiko für Dickdarmkrebs senken kann, andere wiederum, dass Milchkonsum das Risiko für Prostata- und Eierstockkrebs erhöht.
Der Teuerungsschub bei Nahrungsmitteln fiel erneut kräftiger aus als beim VPI insgesamt. Nahrungsmittel undalkoholfreie Getränke zusammen kosteten im Mai im Schnitt um 2,0 Prozent mehr als ein Jahr davor, Nahrungsmittel allein um 2,1 Prozent mehr. Dabei wurden Milch, Käse und Eier insgesamt 5,7 Prozent kostspieliger, Brot und Getreideerzeugnisse kosteten um 1,9 Prozent mehr, Fleisch um 1,7 Prozent und Obst um 2,1 Prozent, jedoch verbilligte sich Gemüse um 2,5 Prozent. Alkoholfreie Getränke allein verteuerten sich im Schnitt um 1,8 Prozent, unter anderem Bohnenkaffee um 1,7 Prozent.

Im Bereich Wohnung, Wasser, Energie (+1,7 Prozent) kostete Haushaltsenergie gesamt nur um 0,3 Prozent mehr als ein Jahr davor; dabei verteuerten sich feste Brennstoffe um 4,9 Prozent, Fernwärme um 1,0 und Strom um 0,2 Prozent; Gas kostete 0,5 Prozent weniger, Heizöl um 1,2 Prozent weniger.

Stau auf einer Straße mit Bauarbeiten und mehreren Autos.
Baustelle, Stau, Westeinfahrt, Verkehr, Pendler
In der AusgabengruppeVerkehr, die - wegen der leichten Sprit-Verbilligungen - im Schnitt lediglich 0,7 Prozent teurer kam, legten die Preise für Instandhaltung und Reparaturen privater Verkehrsmittel um 3,0 Prozent zu - und die Preise für die motorbezogene Versicherungssteuer zogen im Jahresabstand im Schnitt sogar um 12,9 Prozent an. Bei Flugtickets fielen die Verbilligungen gegenüber dem Vorjahr im Mai mit -12,1 Prozent stärker aus als im April (-4,3 Prozent).

Bekleidung und Schuhe erwiesen sich im Jahresabstand als moderater Preisdämpfer mit -0,2 Prozent; dabei wurden Bekleidungsartikel um 0,5 Prozent günstiger, und Schuhe kosteten um 0,3 Prozent weniger.

Eine Grafik zeigt die Inflation im Mai 2014 in der EU und ausgewählte Preisänderungen.
Inflationsrate Mai 2013-2014 - Kurvengrafik; Inflationsraten in ausgewählten EU-Ländern - Balkengrafik Grafik 0730-14-Inflation.ai, Format 42 x 96 mm bzw. 88 x 96 mm (mit EU-Vergleich)

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