Mahrer will in Vietnam IT-Ausbildung initiieren

WKO-Chef Harald Mahrer.
Indien wird laut WKO-Chef nächstes Schwerpunktland bei der Suche nach IT-Know-how.

Die Wirtschaftskammer hat seit heute ein Büro in Vietnam. Als nächsten Schritt will die WKÖ nun ausloten, ob es möglich ist in Vietnam eine Ausbildung für IT-Fachkräfte zu starten, um so auch Fachpersonal nach Österreich zu bringen, sagte WKÖ-Präsident Harald Mahrer anlässlich der Eröffnung des Außenwirtschaftscenters in Ho Chi Minh City.

Es gehe darum, "ein Entwicklungszentrum, oder auch mehrere kleine Entwicklungszentren für den Softwarebereich aufzubauen", sagte Mahrer. Ihm schwebt ein PPP-Modell (public-private-partnership) vor, also ein Modell mit Beteiligung von Privatwirtschaft und öffentlichen Stellen, wobei "Public" in diesem Fall WKÖ aber auch einzelne Ministerien umfassen würde. Diese sollen aber nur die Planung und Vorbereitung übernehmen. "Wir können nur Ermöglicher sein", so Mahrer, aber am Ende des Tages werde die WKÖ das nicht betreiben.

Er sehe auch keinen Anlass für eine Förderung, wenn es einmal den Beschluss gibt, so ein Zentrum zu starten. Man könne aber den hervorragenden Ruf, den das österreichische Ausbildungssystem insbesondere mit der dualen Ausbildung genieße, nutzen.

Fehlende Fachkräfte

Es gehe nicht darum, jemandem in Österreich Jobs wegzunehmen, das müsse man kommunizieren, räumte Mahrer ein. Aber im IT-Bereich fehlen Österreich 10.000 Fachkräfte, die auch in der EU nicht zu finden seien. Die Arbeiterkammer würde fürchten "dass hinter jedem Busch jemand sitzt, der den anderen den Arbeitsplatz wegnimmt", so Mahrer auf Journalistenfragen, die Wahrheit sei aber, dass sich die Jobs ändern. Selbstverständlich müsse Österreich auch viel investieren, um heimische Arbeitskräfte für solche Jobs zu qualifizieren, das reiche aber nicht aus. Da müsse die öffentliche Hand mutig sein und Dinge ausprobieren.

Zu seiner nächsten Asienreise will Mahrer Vertreter der anderen Sozialpartner einladen, "weil ich glaube, dass es nicht schlecht ist zu sehen, wie groß die Dynamik ist". Letztlich wollten ja alle Sozialpartner den Standort stärken. Er sei sich sicher, dass ein Wolfgang Katzian (ÖGB-Präsident) oder eine Renate Anderl (AK-Präsidentin) gerne mitfahren würden.

Spitzenforschung

Die Gelegenheit dürfte sich in absehbarer Zeit bei einer Indien-Reise ergeben. Denn die WKÖ hat Indien bereits als nächstes Schwerpunktland auserkoren, wo IT-Know-how zu finden sei, wenn es in Europa nicht ausreichend Fachkräfte gebe. "Das wird die zweite große Stoßrichtung für die nächste Zeit sein", aber man müsse ganz anders vorgehen als in Vietnam. Indien habe schon in einigen Feldern Spitzenforschung. Alleine Microsoft beschäftige für sein Cloud-Geschäft 25.000 IT-Fachleute, erinnerte Mahrer. Die Außenwirtschaftsorganisation der WKÖ werde sich das "in den nächsten Monaten sehr genau ansehen".

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