Madoff wollte sich das Leben nehmen

Nach Auffliegen des Milliardenbetrugs wollten Bernard und Ruth Madoff Selbstmord begehen. Zwei Jahre später erhängte sich ihr Sohn.

In Freiheit wird Bernard Madoff nicht mehr leben - er wurde im Juni 2009 zu 150 Jahren Haft verurteilt. Doch wäre es etwas anders gelaufen, wäre der Milliardenbetrüger schon tot.

Wie seine Frau Ruth jetzt enthüllte, wollte sich das Paar kurz nach dem Auffliegen des größten Anlageschwindels aller Zeiten umbringen. "Ich weiß nicht, wessen Idee es war, aber wir haben entschieden, uns selbst zu töten, weil es so entsetzlich war, was passierte", sagte sie dem US-Fernsehsender CBS. "Wir bekamen fürchterliche Telefonanrufe, Hassbriefe, einfach unvorstellbar. Ich sagte, ich kann so nicht mehr weitermachen."

Pillen

Zu Weihnachten 2008 soll es dann passiert sein. "Wir haben Pillen geschluckt", erzählte Ruth Madoff. "Ich nahm, was wir hatten. Er nahm mehr." Vermutlich hätten sie "Ambien"-Schlaftabletten geschluckt. "Ich kann mich nicht erinnern." Am nächsten Morgen seien beide aufgewacht. Auf die Frage des Interviewers, ob sie Nachrichten hinterlassen hätten, antwortete Ruth Madoff: "Nein, es war sehr spontan und ich bin froh, dass wir aufgewacht sind."

Bernard Madoff hatte über Jahrzehnte hinweg ein Schneeballsystem an der Wall Street betrieben. Er köderte Anleger mit Traumgewinnen, die er in Wirklichkeit aus dem frischen Geld neuer Investoren bezahlte. Ende 2008, als die Finanzkrise hochkochte und der Geldstrom versiegte, flog der Betrug auf. Die Anleger rund um den Globus verloren rund 20 Milliarden Dollar.

Der New York Times erzählte Ruth Madoff, das Paar habe nie über einen weiteren Selbstmordversuch gesprochen. Im Dezember 2010 erhängte sich aber Mark Madoff, einer der beiden Söhne, in seinem New Yorker Appartement. Er hatte dem öffentlichen Druck nicht mehr standgehalten. Er hinterließ eine Frau und vier Kinder.

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