JPMorgan zahlt Milliarden an Madoff-Opfer

Das J.P. Morgan-Logo vor einem Bürogebäude in einer städtischen Umgebung.
Die US-Großbank kauft sich in dem Rechtsstreit um Finanzbetrüger Bernard Madoff frei.

JPMorgan will mit einem milliardenschweren Vergleich einen Schlussstrich unter den Rechtsstreit um Finanzbetrüger Bernard Madoff ziehen. Das Wall-Street-Institut zahlt insgesamt 2,6 Milliarden Dollar (1,9 Mrd Euro) an Entschädigungen für die Opfer sowie an Strafen. JPMorgan Chase war zwei Jahrzehnte lang die Hausbank Madoffs; über die Konten wurden die meisten Geschäfte abgewickelt.

Der zu 150 Jahren Haft verurteilte Madoff hatte JPMorgan mehrfach vorgeworfen, bei seinen Geschäften weggeschaut zu haben, um über Gebühren daran mitzuverdienen. Madoff hatte vermeintliche Traumgewinne von Investoren mit dem frischen Geld neuer Anleger bezahlt. In der Finanzkrise 2008 brach seine Investmentfirma schließlich zusammen. Die Depots der Anleger wiesen zu dem Zeitpunkt auf dem Papier einen Wert von 65 Milliarden Dollar aus, aber nur 300 Millionen Dollar waren vorhanden. Es war der größte Anlagebetrug aller Zeiten.

Nahaufnahme von Bernard Madoff mit Brille.
JPMorgan muss nun in einer Abmachung mit der Staatsanwaltschaft 1,7 Milliarden an die Opfer des Schneeballsystems zahlen. Dafür bleibt die Bank von einer weiteren Strafverfolgung verschont. Darüber hinaus überweist die Bank nach eigenen Angaben 325 Millionen Dollar direkt an den Treuhänder, der den Opfern ihr Geld zurückbringen soll. Mit weiteren 218 Millionen Dollar legt JPMorgan Chase eine Sammelklage von geprellten Anlegern bei.

Treuhänder Irving Picard hatte den Opfern des Betrugs bis dato 9,5 Milliarden Dollar über Vergleiche und Klagen gegen Madoffs Geschäftspartner wiederbeschafft. Das ist etwa die Hälfte der Summe, die die Anleger tatsächlich eingezahlt und verloren hatten, also ohne Berücksichtigung der vorgegaukelten Buchgewinne.

Ärger an vielen Fronten

Madoffs ehemalige Hausbank gab im Zuge des Vergleichs zu, gegen Regeln zum Schutz vor Geldwäsche verstoßen zu haben. Zugleich betonte ein Sprecher, JPMorgan Chase gehe nicht davon aus, dass irgendein Mitarbeiter Madoff wissentlich bei seinem Betrug unterstützt habe. Das Institut kündigte zudem an, seine Kontrollen künftig zu verbessern. Es verzichtete zudem darauf, die Strafzahlung steuerlich zu seinem Vorteil geltend zu machen.

Das Institut hat an diversen Fronten Ärger mit den Behörden. Mit dem Madoff-Fall entledigt sich JPMorgan einer von mehreren Untersuchungen in den USA. Bei den anderen geht es unter anderem auch um Vorwürfe rund um die Manipulation des Libor-Zinssatzes.

Erst im November einigte sich die Bank mit den US-Behörden in einem weiteren Fall auf die Zahlung von 13 Milliarden Dollar. Bei diesem Vergleich ging es um Hypotheken, die das Institut vor der Finanzkrise in Wertpapieren bündelte und an Investoren verkaufte. Nach dem Ende des US-Immobilienbooms wurden viele Papiere praktisch wertlos. JPMorgan wird vorgeworfen, Anleger hinters Licht geführt zu haben.

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