Macron vs Gewerkschaft: Streik legt Frankreichs Bahnverkehr lahm

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77 Prozent der Lokführer wollen ihre Arbeit niederlegen. Es ist der Beginn einer Streikwelle.

Der Beginn einer Streikwelle legt am Dienstag große Teile des Zugverkehrs in Frankreich lahm. Aus Protest gegen die von der Regierung angekündigte Bahnreform wollen 77 Prozent der Lokführer ihre Arbeit niederlegen, wie das Bahnunternehmen SNCF am Sonntag bekannt gab. Deshalb dürften nur 12 Prozent der geplanten TGV-Fernzüge fahren.

Der Konflikt könnte sich wochen- oder sogar monatelang hinziehen und gilt als wichtige Kraftprobe für Präsident Emmanuel Macron und die Pariser Regierung. Betroffen sind auch die TGV-Verbindungen nach Deutschland, etwa zwischen Paris und Frankfurt oder Stuttgart. Hier dürften zwei Drittel der Züge ausfallen. Bei den Thalys-Zügen, die zwischen Paris und Brüssel unterwegs sind, gibt es dagegen kaum Einschränkungen. Im französischen Regionalverkehr dürfte nur jeder fünfte Zug fahren.

Die Bahn-Gewerkschaften wehren sich gegen die Regierungspläne zum Umbau der SNCF - dabei soll beispielsweise für Neueinstellungen der vorteilhafte Eisenbahner-Status wegfallen. Die Gewerkschaften haben gedroht, dass die Streikwelle bis Ende Juni dauern könnte: Sie wollen ab Dienstag immer im Wechsel zwei Tage streiken und drei Tage arbeiten. Verkehrsministerin Elisabeth Borne kritisierte, es sei unverständlich, dass die Gewerkschaften einen langen Streik beginnen, obwohl Gespräche über die Ausgestaltung der Reform noch nicht beendet sind und die Regierung den Dialog suche. "Die Franzosen haben keine Lust, drei Monate voller Schwierigkeiten zu ertragen, die durch nichts gerechtfertigt sind", sagte sie der Zeitung "Le Parisien".

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