Lufthansa-Streik: Die nächste Runde

Eine Anzeigetafel der Lufthansa mit annullierten Flügen nach Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, London, München und Dresden.
Am Dienstag sollen keine Langstreckenflüge vom Flughafen Frankfurt aus starten.

Passagiere der Lufthansa müssen sich erneut auf Flugausfälle einstellen. Die Piloten der Kranichlinie wollen am Dienstag wieder streiken. Ziel des geplanten achtstündigen Ausstands ist Deutschlands größter Flughafen Frankfurt. Betroffen seien abgehende Langstreckenflüge mit den Flugzeutypen Airbus A380, Boeing B747, Airbus A330 und Airbus A340, wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Montag mitteilte. Die Flug-Kapitäne würden ihre Arbeit ab neun Uhr niederlegen. Da das Lufthansa-Management bisher kein kompromissfähiges Angebot vorgelegt habe, sehe sich die Gewerkschaft zu weiteren Maßnahmen gezwungen.

Mit dem Streik will die Gewerkschaft nochmals Druck machen. Es ist der vierte Ausstand der Piloten, seitdem die Tarifgespräche Ende August abgebrochen wurden. Bereits vor einigen Tagen hatten die Piloten Frankfurt bestreikt, der Ausstand lief aber nach Aussage der Lufthansa glimpflich ab. Am Mittwoch war es in München zu zahlreichen Flugausfällen gekommen. Begonnen hatte die Streikwelle mit einem Ausstand der Piloten bei der Lufthansa-Billigtochter Germanwings. Die lukrativen Langstreckenverbindungen waren bei den vorigen Streiks aber nicht betroffen.

Auch beim Rivalen Air France wird gestreikt (mehr dazu hier), weshalb die Aktien der Fluglinie mehr als drei Prozent nachgaben. Lufthansa-Papiere verloren im frühen Handel ebenfalls.

Die 5400 Piloten der Lufthansa kämpfen für die Beibehaltung ihrer betriebsinternen Frührente – die Konzernspitze hält die Regelung auf Dauer hingegen für unbezahlbar. Eine Annäherung ist bislang nicht in Sicht.

Montagmittag legte die Lufthansa ein neues Angebot an die VC vor. Die Altersgrenze für den Frühruhestand soll individuell anhand der Dienstjahre eines Piloten festgelegt werden. Stichtag sei der 1. Jänner 2014.

Neues Angebot

Für jedes Jahr, das zu dem Zeitpunkt zum Erreichen von 30 Dienstjahren fehle, verschiebe sich der frühestmögliche Termin um zwei Monate. Mitarbeiter, die bereits 30 Jahre oder länger bei der Lufthansa arbeiteten, könnten wie bisher mit 55 Jahren aus dem Flugdienst ausscheiden.

Ziel der Neuregelung sei es, die Altersgrenze für Piloten der Lufthansa Passage für den Frühruhestand schrittweise von 55 auf 60 Jahre anzuheben, erklärte der Konzern. Für Piloten bei Lufthansa Cargo und Germanwings gelte diese bereits. Die Berücksichtigung der Dienstjahre biete einen "umfangreichen Vertrauensschutz für dienstältere Mitarbeiter".

Die bisherige Übergangsversorgung erlaubt es Piloten, ab dem Alter von 55 Jahren in den bezahlten Frühruhestand zu gehen. Laut Lufthansa liegt das durchschnittliche Alter, in dem Flugkapitäne bei Lufthansa Passage aus dem Dienst ausscheiden, derzeit bei 58 Jahren. Dieses solle bis 2021 auf 61 Jahre angehoben werden. Bis 2023 solle jeder Mitarbeiter - wenn nötig - maximal ein Jahr länger als von ihm gewünscht arbeiten müssen, um das durchschnittliche Ausscheidealter anzuheben.

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