Londons Banker sahnen kräftig ab

Im Londoner Finanzsektor lässt sich nach der Krise wieder ordentlich Geld verdienen. Wer 2014 einen neuen Posten in der "City" antrat, konnte sich im Schnitt über einen Gehaltsanstieg von 18 Prozent freuen, zeigen Daten des Personalvermittlers Morgan McKinley. Das ist deutlich mehr als britische Angestellte in anderen Branchen erhielten. Dort ziehen Löhne und Gehälter erst nach und nach wieder an. Der Personalvermittler Hays etwa erwartet für dieses Jahr für Facharbeiter einen Anstieg von bis zu drei Prozent.
Der Grund für die Großzügigkeit im Finanzzentrum, der City: Es werden dringend Rechtsexperten gesucht, die sich mit den neuen Regeln auskennen. So entstanden laut Morgan McKinley allein im Dezember etwa 4620 neue Stellen bei Finanzdienstleistern, um 13 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
Wahlkampfthema Banker-Boni
Das Gehälter-Thema ist in Großbritannien momentan besonders sensibel: Im Mai stehen Wahlen an. Bei den heftig umstrittenen, erfolgsabhängigen Bonus-Zahlungen müssen sich die Banker für das abgelaufene Jahr auf Einbußen gefasst machen, berichtet die Financial Times. Besonders für Händler werde sich das schwache letzte Quartal an den Finanzmärkten bemerkbar machen. Die US-Großbank Citigroup habe den Bonuspool um 5 bis 10 Prozent gekürzt, auch bei Deutsche Bank und Barclays soll der Topf für die Extrazahlungen spürbar kleiner ausfallen.
Andere Banken wie HSBC oderRoyal Bank of Scotland planen laut dem Bericht, ihre Strafzahlungen für Währungsmanipulation vom Bonuspool abzuziehen. Die US-Investmentbank Goldman Sachs wird voraussichtlich 38 Prozent ihrer Gewinne als Gehälter und Boni ausschütten - ungefähr gleich viel wie im Vorjahr und der zweitniedrigste Anteil seit 14 Jahren.
"Die Boni in Großbritannien werden fast sicher geringer ausfallen, aber das Problem ist, dass das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Banken nie richtig zurückgekehrt ist", kommentiert Tom Gosling vom Beratungsunternehmen PriceWaterhouseCoopers. "Für viele Menschen wird deshalb wohl jeder Bonus zu viel sein."
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