Londoner Immobilienboom neigt sich dem Ende zu
Am Immobilienmarkt in London ist offenbar ein Ende der Goldgräberstimmung in Sicht. Für den Sommer sagt einer der führenden britischen Hypothekenfinanzierer eine Abkühlung der zuletzt rasant steigenden Preise voraus. "Das dürften die Vorboten einer Korrektur sein", warnte Nationwide-Chef Graham Beale am Mittwoch.
Grundstücksmakler meldeten bereits weniger Besichtigungstermine. Zugleich seien Rabatte wieder ein Thema, betonte Beale. Der teils dramatische Anstieg der Häuserpreise in dem Finanzzentrum hat sich bereits etwas gemildert: Im März verteuerten sich die Immobilien im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent. Im Februar waren es noch 17,8 Prozent.
Noch vor kurzem kam es zu einem Rekord-Immobiliendeal in London: Für 140 Millionen Pfund (172,63 Mio. Euro) wurde ein unmöbliertes Luxus-Penthouse mit knapp 1.500 Quadratmetern im Hyde Park verkauft. Der zuständige Leiter des Immobilienprojekts sprach von einem typischen Boom-Preis.
One Hyde Park: Teuerste Adresse der Welt
Der im internationalen Vergleich ohnehin schon teure Londoner Immobilienmarkt wird derzeit von Geldern sehr reicher Unternehmer aus Russland, China und den arabischen Ländern zusätzlich angeheizt.
Der britische Notenbankchef Mark Carney sieht solche Entwicklungen mit Argwohn: Ein überhitzender Immobilien-Markt ist nach seiner Ansicht das größte Risiko für den Aufschwung. Der bei der Zentralbank angesiedelte Finanzpolitische Ausschuss (FPC) kommt im Juni zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Manche Beobachter erwarten, dass die Regeln für die Hypothekenvergabe dann verschärft werden.
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