Linz - Bawag: 450 Mio. Euro Auffassungsunterschied

Ein Stapel schwarzer und roter Aktenordner steht auf einem Holzboden.
Die Streitparteien arbeiten an einem Vergleich - über die Schadenssumme herrscht wenig Konsens.

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) hält im Streit um ein für die Stadt schief gegangenes Swap-Geschäft einen Vergleich mit der Bawag für möglich und strebt ihn auch an. Ein von Bankchef Byron Haynes aufs Tapet gebrachte Gesprächsangebot werde er annehmen, sagte Luger am Dienstag im Ö1-"Mittagsjournal".

Die Bawag macht inzwischen vor Gericht einen Schaden von 552 Millionen Euro geltend, die Stadt Linz rechnet nur mit rund 100 Millionen Euro.

"Ich halte aus Sicht der Stadt Linz einen Vergleich dann für möglich und strebe ihn auch an, wenn die Bawag alle Zahlen auf den Tisch gelegt hat und belegen kann, wie hoch die Gewinne und die Verluste aus dem Swap sind", so Luger weiter.

Ein Mann mit Brille lächelt in die Kamera.
Bürgermeister Stadt Linz: Klaus Luger (SPÖ)
Primär gehe es darum, unter welchen Bedingungen allfällige Vergleichsverhandlungen Sinn machten. Anschließend müsste darüber in der Stadtregierung beraten und entschieden werden. Eine allfällige Finanzierungsfrage wäre erst danach zu klären, egal ob es durch ein Gerichtsurteil oder einen Vergleich zu Zahlungen käme. "Es bestehen aber durchaus Chancen, dass sich die Stadt Linz durchsetzt, dann wäre das Refinanzierungsthema überhaupt kein Thema", sagte Luger ( Bild).

Während der Bürgermeister also betont, zu Vergleichsgesprächen bereit zu sein, "wenn die Bawag alle Zahlen auf dem Tisch gelegt hat", wies Bawag -Chefjurist Alexander Schall im Ö1-Journal darauf hin, dass die Bank bereits "alle Zahlen auf den Tisch gelegt hat" und sich der Schaden inklusive Zinsen auf 552 Millionen Euro belaufe.

Verkaufsgerüchte

Wie berichtet hat die Bawag eine detaillierte Abrechnung ihrer Swap-Kosten am vergangenen Freitag dem Gericht vorgelegt. Die Stadt Linz geht dagegen davon aus, dass es sich beim tatsächlichen Schaden bei Gegenrechnung von Gewinnen und Verlusten um einen viel kleineren Betrag - nämlich um rund 100 Millionen Euro - dreht. Diese Summe kann Bawag-Jurist Schall wiederum nicht nachvollziehen. Die Bawag wolle mit ihrer Einladung zu Vergleichsgesprächen auch ausloten, wie ernst es der Stadt Linz damit vor den im September anstehenden Gemeinderatswahlen in Oberösterreich ist, so Schall. Einen Zusammenhang mit den Verkaufsgerüchten um die Bawag selbst dementiert er hingegen.

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