Nissan-Krimi: Libanesische Justiz verhängt Ausreisesperre über Ghosn

Ghosn sprach von einer Verschwörung bei Nissan
Die internationale Polizeibehörde Interpol hatte einen Fahndungsaufruf gegen Ghosn herausgegeben.

Die libanesische Justiz hat gegen den ehemaligen Nissan-Chef Carlos Ghosn eine Ausreisesperre erlassen. Das entschied die Generalstaatsanwaltschaft in Beirut am Donnerstag nach einer Anhörung zu dem internationalen Haftbefehl gegen den 65-Jährigen, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Justizkreisen erfuhr.

Kurz vor Jahreswechsel hatte sich Ghosn aus Japan abgesetzt und war nach einer spektakulären Flucht in den Libanon gereist. In Japan droht Ghosn ein Prozess unter anderem wegen des Vorwurfs, Firmenkapital zweckentfremdet und private Verluste auf Nissan übertragen zu haben.Die internationale Polizeibehörde Interpol hatte einen Fahndungsaufruf gegen Ghosn herausgegeben. Japan ersuchte zudem, den ehemaligen Spitzenmanager verhaften zu lassen. Da es zwischen den beiden Ländern kein Auslieferungsabkommen gibt, ist es unwahrscheinlich, dass Ghosn nach Japan zurückkehrt. Er besitzt neben der libanesischen auch die französische und brasilianische Staatsbürgerschaft.

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Interpol-Fahndung nach Ghosn

Der frühere Vorstandschef des französisch-japanischen Autobündnisses Renault-Nissan-Mitsubishi war am 19. November 2018 in Tokio unter anderem wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Im April 2019 wurde er unter strengen Auflagen auf Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen. Ghosn floh Ende Dezember in einem Privatjet nach Beirut, angeblich in einer Kiste versteckt.

Der frühere Automanager erhob am Mittwoch in Beirut bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der Flucht schwere Vorwürfe gegen die japanische Justiz. Das Verfahren gegen sich bezeichnete er als politisch motiviert. Zudem beklagte er schlechte Haftbedingungen.

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