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EZB setzt weiter auf Niedrigzinspolitik
Experten erwarten keine Ausweitung des Staatsanleihen-Ankaufprogramms.
Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt ihre Niedrigzinspolitik unverändert fort. Der wichtigste Leitzins, zu dem sich die Banken für eine Woche Zentralbankgeld leihen können, betrage weiter 0,05 Prozent, teilte die EZB am Donnerstag in Frankfurt mit. Bankvolkswirte hatten diese Entscheidung erwartet.
Der Zinssatz zur Spitzenrefinanzierung liegt unverändert bei 0,3 Prozent, der Satz für Bankeinlagen bei der EZB bleibt bei minus 0,2 Prozent. Der Negativzins soll helfen, die Kreditvergabe anzuschieben.
Börsen-Plus
Die EZB will die Feuerkraft ihres Riesen-Anleihekaufprogramms falls erforderlich erhöhen. Das Programm mit einem Umfang von 1,14 Bill. Euro laufe bis September 2016, könnte notfalls aber verlängert werden, sagte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag nach der Ratssitzung in Frankfurt. Die europäischen Börsen haben daraufhin ihre Gewinne vom Vormittag noch ausbauen können. Die Rede des EZB-Chefs wirkte sich unmittelbar positiv aus.
Der Euro-Stoxx-50 kletterte innerhalb weniger Minuten um etwa ein Prozent nach oben und notierte gegen 14.55 Uhr um 2,23 Prozent fester bei 3.270,14 Punkten. Auch der deutsche Leitindex DAX sprang nach dem Aussagen um gut ein Prozent nach oben, derzeit steht das Barometer bei 10.306,11 Punkten und einem Zuschlag von 2,57 Prozent. Der Euro sackte dagegen binnen kurzer Zeit um rund einen Cent auf ein vorläufiges Tagestief von 1,1123 US-Dollar ab, zuletzt zeigte er sich knapp über diesem Wert bei 1,1128 US-Dollar.
Bauchfleck des Giganten China schlägt hohe Wellen
Seit März versuchen die Währungshüter, die Konjunktur und den Preisauftrieb zusätzlich mit einem gewaltigen Kaufprogramm anzuschieben: Monatlich 60 Mrd. Euro sollen in Staatsanleihen und andere Vermögenswerte investiert werden, insgesamt 1,1 Billionen Euro bis September 2016. Bis zum 28. August hat die EZB in diesem Rahmen allein Staatsanleihen im Gesamtvolumen von rund 289,5 Mrd. Euro erworben.
Das frische Geld kommt im Idealfall über Geschäftsbanken in Form von Krediten bei Unternehmen und Verbrauchern an. Das soll Investitionen und Konsum anschieben und so die Konjunktur in Schwung bringen und die Inflation anheizen.
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