Leitls heikle Klage um Millionen-Provisionen

In Leoben beginnt heute ein delikater Prozess. Der Wirtschaftskammer-Boss springt dabei vor Gericht für Maculan ein.

Leistung muss sich lohnen: Heute Freitag beginnt am Landesgericht Leoben ein delikater Prozess um 4,2 Millionen Euro an Provisionen, die Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl von Mayr-Melnhof Holz einklagt.

Leitl führt den Prozess allerdings nicht in eigener Sache, sondern für den Bauindustriellen Alexander Maculan. Dieser will nicht selbst vor Gericht ziehen, weil er mit dem Inhaber von Mayr-Melnhof Holz, Franz Mayr-Melnhof-Saurau, familiär verbunden ist.

Leitl ist Maculans logischer Vertreter: Denn Leitls Baustoff Interhandel GmbH hält die Hälfte an der Maculan Holding, für die die Provision eingeklagt wird. Alle Leistungen, für die die Millionen-Provision beansprucht werden, wurden von Alexander Maculan erbracht, betont ein Sprecher Leitls. Und dass es Leistungen waren, habe das Oberlandesgericht bereits festgestellt. Jetzt gehe es um die Provisionshöhe.

Kontrahenten

Michael Spallart, Chef von Mayr-Melnhof Holz, streitet nicht ab, dass Maculan eine Leistung erbracht habe. "Er hat uns die Pacht eines Waldes in Russland vermittelt", betont er. 100.000 bis 300.000 Euro Provision sei das wert.

Maculan behauptet, er habe nicht nur den Wald vermittelt, sondern die Geschäftsidee für Mayr-Melnhof gehabt und über Jahre das gesamte Projekt entwickelt. Mayr-Melnhof Holz hat neben dem 300 Kilometer von St. Petersburg entfernten Waldstück ein Sägewerk errichtet. Maculan hatte ein ureigenes Interesse an dem Sägewerk: Dadurch sollte die Holzanlieferung für den russischen Spanplatten- und Holzhausproduzenten Tamak verbessert werden, an dem Maculan die Mehrheit hält.

Aus diesem Projekt des "Holz-Clusters" sei Maculan von Mayr-Melnhof hinausgedrängt worden. Mayr-Melnhofs russisches Sägewerk exportiert jetzt den Großteil seiner Produktion.

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