Leitl löst Krach mit Griechen aus

Das nächste Hilfspaket für Griechenland ist geschnürt, zur Ruhe kommt das schuldengeplagte Land deswegen noch lange nicht. Wenig Freude bereitet den Griechen da auch ein Vorschlag von Österreichs Wirtschaftskammerchef Christoph Leitl. Leitl hatte vorgeschlagen, Athen möge zur Budgetsanierung doch Inseln verkaufen - an das Nachbarland Türkei. Die Türkei wäre laut Leitl sehr wohl interessiert an unbewohnten, weit abgelegenen Inseln.
Entrüstet und "tief verstimmt" zeigt sich daraufhin der griechische Botschafter in Wien, Themistoklis Dimidis. "Sicher ist, dass das griechische Volk vorziehen würde zu hungern statt auch nur auf ein Stück seines Territoriums zu verzichten", hielt der Diplomat fest.
Griechenland habe nie auf Staatsterritorium verzichtet und auch keine Absicht, das zu tun. "Auch wenn die Schwierigkeiten unüberwindbar wären, auch wenn Griechenland zur Pleite geführt würde, würde das gesamte Land mit seinem letzten Quadratmeter, mit allen abgelegenen Felsen und Riffen, Pleite gehen."
"Witz schlechter Qualität"
Immer wenn ein Land in eine schwierige finanzielle Lage gerate, zähle die Privatisierung staatlicher Betriebe zu den ersten Maßnahmen, sagte der Botschafter. Die zuständigen Behörden Griechenlands arbeiteten "mit größtem Einsatz daran", das Privatisierungsprogramm zu beschleunigen. Viele staatliche Betriebe, die privatisiert werden sollen, seien bereits angekündigt worden. Leitls Insel-Verkaufsvorschläge indes werde als "Witz schlechter Qualität" gewertet.
Der griechische Botschafter in Wien warf dem Wirtschaftskammerpräsidenten eine "äußerst gefährliche Vereinfachung" und "Kakophonie" vor. Leitl würde solche Aussagen vielleicht machen," weil Österreich keine Inseln hat." Leitl wollte sich zu diesem Schreiben der griechischen Botschaft nicht äußern.
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